Montag, 2. Januar 2012

VIII. Amerikaner gefragt

Ferry beschreibt die Zeit vor dem Ausbruch des Krieges als Zeit politischer Hochspannung, als wäre die Menge in einem Rausch, aufgeheizt durch die zweifellos geschickt inszenierte Propaganda Hitlers. Er selbst bezeichnet sich als eingefleischten Zivilisten, ich denke, diese Einstellung halten zu können, liegt auch an der mittlerweile bedeutsam gewordenen Firma Porsche.
Zudem schreibt er, dass er sich im Stillen schon lange gefragt hatte, wie lange das Ausland der Entwicklung in Deutschland und den zunehmend massloser werdenden Forderungen Hitlers noch tatenlos zusehen würden.
Auch seinen Vater bezeichnet er als unpolitischen Menschen. 1938 wurde Ferdinand Porsche für den KdF-Wagen der "Deutsche Nationalpreis" verliehen, der mit 100'000.- Reichsmark dotiert war. Dieses Geld investierten die Porsches in ein Haus am Wörthersee (Besuchsmöglichkeit der Heimat, Möglich durch den Anschluss)
Nun zum Bau des VW-Werks, dort gab es Unstimmigkeiten bzgl. der Nutzbarkeit des Werks im Falle eines Krieges zwischen Hitler und Senior Porsche, einmal fragt Herr Porsche:" Soll ich eigentlich ein Werk für Rüstungsgüter bauen oder für die Fabrikation des Volkswagens?"
Hitler:" Ihr Auftrag, Dr. Porsche, lautet, eine Fabrik für den Volkswagen zu bauen, nichts weiter!"
Tja, Hitler wollte die Menschen wohl nicht direkt sagen, was er dachte...
Nun flossen viele Ideen die die Porsches auf der Amerika Reise gewonnen hatten in die Planung des Werks ein, denn zu dieser Zeit waren die USA offenbar einfach effizienter.
Kurz, die Amerikaner waren damals gefragter und preiswerter als deutsche Wagen, dem konnte man nun aber deutlich entgegen wirken.

Nun erzählt Ferry vom Parteireichstag 1938, die Porsches waren natürlich eingeladen.
Anlässlich des Festes wurde für die Gäste eine Art Zeltdorf in Nürnberg gebaut. Die vielen Uniformen, Marschmusik, Schlafen in Zelten, gemeinsame Waschstelle, für Ferry alles sehr ungewohnt, ich finde, man merkt im beim Schreiben der Sätze wie unangenehm im das Ganze wohl war.
Somit verliess er den ganzen Trubel am nächsten Tag nach der grossen Parade, sein Vater hatte Verständnis.
Nach Verlassen dieser Veranstaltung zog Ferry für sich selbst eine kurze Bilanz der Vergangenen Jahre, 1932 Tiefstand der deutschen Automobilindustrie, seit Abschaffung der Kraftfahrzeugsteuer ging es jedoch steil bergauf. Das war der Entscheidende Schritt um den Markt anzukurbeln, die Leute fuhren mehr Auto, die Benzinsteuer glich jedoch die fehlende Kfz-Steuer aus, so Porsche. Das Gesamte System, besser. Das wäre es übrigens auch heute noch, so Ferry.
Es wurden auch viele Devisen eingeholt, doch sah Ferry zu dieser Zeit nicht, dass die Devisen hauptsächlich zur Aufrüstung benötigt wurden.
Mit der Aufrüstung, sagt Ferry, hatten sie nichts zu tun, dies betont er nochmals indem er die Projekte nennt die sie schufen; Volkswagen, Volkstraktor und sportliche Aufgaben wie beispielsweise der T80.
Nun in der Zeit des Aufschwungs begannen die Ingenieure sich auch mehr zu getrauen, die grosse Umstellung von der Starrachse zu Einzelrad-Aufhängung, zum Beispiel.
Dann noch die wertvollen Erfahrungen welche im Motorsport gesammelt wurden, damals wichtig, wie heute! Es gab sogar Parallelen zwischen dem Volkswagen und dem Auto Union V16, die Drehstabfeder-Achse kam sowohl beim V16 als auch beim Volkswagen (wenn auch in stark vereinfachter Form) vor.
Hier sieht man, dass schon immer die Erfahrungen und Erprobungen neuer Techniken auf der Rennstrecke wegweisende Erkenntnisse für den Strassenverkehr liefern.

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