Dienstag, 3. Januar 2012

IX. Jetzt ist der Hitler verrückt geworden

März 1939, Einmarsch der deutschen Truppen in die Rest-Tschechoslowakei, Eingliederung ins Deutsche Reich. Ferry erzählt wie die Empörungen in der ausländischen Presse immer lauter wurden. Zitat Ferry:"Unser Ansehen in der Welt war weiter gefallen"
Der Abschluss des deutsch-sowjetischen Pakts, sorgte für ein gewisses Aufatmen in der Bevölkerung, doch dies war ein Trugschluss, so Ferry.

Exkurs: Deutsch-sowjtischer Nichtangriffspakt
Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt, auch Hitler-Stalin-Pakt oder Molotow-Ribbentrop-Pakt, war ein auf zehn Jahre befristeter Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, der am 24. August 1939 (mit Datum vom 23. August 1939) in Moskau vom deutschen Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Wjatscheslaw Molotow in Anwesenheit Josef Stalins und des deutschen Botschafters Friedrich Schulenburg unterzeichnet wurde. Der Pakt garantierte dem Deutschen Reich die sowjetische Neutralität bei einer Auseinandersetzung mit Polen und den Westmächten und räumte andererseits der Sowjetunion die Möglichkeit ein, die im Ersten Weltkrieg verlorenen Territorien Russlands ohne ein militärisches Eingreifen von deutscher Seite zu okkupieren. Vor allem aber erhoffte man sich auf sowjetischer Seite einen Zeitgewinn, denn das Land war noch nicht so weit, einem drohenden Angriff Deutschlands widerstehen zu können. (Quelle: Wikipedia)


Unheil lag in der Luft, wie es Ferry ausdruckt.

Trotz alledem wollten die Porsches nicht auf den alljährlichen Betriebsausflug verzichten und zwar mit der gesamten Firma, dies natürlich nicht mit den öffentlichen Verkhersmitteln, alles was einen Motor und vier Räder hatte wurde für den Ausflug bereitgemacht und Benzin in Kanistern mitgeführt. (Infolge der Vorbereitungen auf den Krieg wurde Benzin bereits 1939 knapp)
Die Firma fuhr an den Chiemsee, und die Rede, die Senior Porsche am Abend hielt, beruhigte die Mitarbeiter, Ferry sagt sein Vater habe schon immer ein Händchen für die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt gehabt.

1. September 1939, Einmarsch der deutschen Truppen nach Polen; 3 September Kriegserklärung seitens Frankreich und England.
Ferry Porsches Reaktion am 64. Geburtstag seines Vaters:"Jetzt ist der Hitler verrückt geworden!"
In jenem Augenblick sei ihm klar geworden, dass dies kein gutes Ende nehmen konnte.
1940 sollten eigentlich die ersten Volkswagen ausgeliefert werden, das konnte man natürlich jetzt vergessen.

Auftrag des Heeres-Waffenamt: Offene Karosserie, geringe Bauhöhe, Möglichkeit der Produktion grosser Stückzahlen bei möglichst geringen Entwicklungskosten. Desweiteren, minimale Material- und Produktionskosten gelegt.

Nun konnte sich die Firma Porsche diesen Auftrag sichern, wobei Hitler natürlich "seinen" KdF-Wagen bzw. den "VW-Kübel" (wie er wegen seine kübelähnlichen Sitze auch genannt wurde) sehr gern als Kriegsgefährt des deutschen Reichs sah.

Ich möchte die diversen Ausführungen des Porsche Typ 82 gerne anhand von Bildern vereinfacht erläutern:

Hier der Standart Typ 82, auf Basis des Volkswagens. Unbestrittenerweise einer der besten, billigsten, robustesten und leichtesten Geländewagen der damaligen Zeit. Sowohl bei extremer Hitze in der Wüste und extremer Kälte in Russland bewährte sich der 1 Liter grosse, luftgekühlte Boxermotor. Aufgrund dessen, dass Wagen so leicht war erreichte er trotz der relativ geringen Leistung von 23.5 PS eine Höchstgeschwindigkeit von über 80 Km/h und konnte durch schwieriges Gelände manövriert werden. Es gab sogar Räder für den Kübel, die ihn auf Schienen fahren liessen!


Typ 82, Spezialversion mit Skiern an den Vorderrädern und Ketten an den angetriebenen Hinterrädern.

Von der Limousine abgeleiterer Typ 87, sogenannter Kommandeurswagen. Grössere Bodenfreiheit, Allrad-Antrieb, der Wagen war auf den Einsatz in Afrika ausgelegt, somit musste ein spezieller Ansaugfilter montiert werden, damit kein Sand in den Motor kam. Verstärkte Vorderachse und breiter profillose Sandreifen waren zudem notwendig.
Gab es auch in der "Kübel-Version" und ohne Allrad-Antrieb.

Der Schwimmwagen für die Pioniere. Ein auf 1131ccm aufgebohrter Motor mit mehr Leistung und Drehmoment, schwimm- und manövrierfähig auf Wasser. Von diesem Wagen wurde noch eine kleinere Version mit Allradantrieb und breiteren Reifen hergestellt für die, laut Porsche, praktisch kein Geländehindernis existierte.

Vom normalen Kübel wurden ca. 60'000 Einheiten gebaut. Vom allradgetriebenen Schwimmwagen ca. 14'200, andere Zahlen habe ich nicht gefunden.

Bei der Vorführung des Schwimmwagens im Führerhauptquartier, welche natürlich Ferry vornahm, da er ja die Leitung des VWs inne hatte, entstand ein Gespräch mit Heinrich Himmler, Reichsführer der SS.
Er fragte Ferry nach der Vorführung:"Herr Porsche, sind sie eigentlich in der SS?" Wahrheitsgemäss antwortete Ferry:"Nein, Reichsführer!", denn wie bekannt ist, war Ferry in keiner Parteiorganisation Mitglied. Daraufhin winkte Himmler seinen Adjutanten heran und sagte ihm:"Notieren Sie, Herr Porsche wird zum SS-Untersturmführer ernannt!"
Ein paar Tage später erhielt Ferry einen Brief vom SS-Hauptamt die eine Ehrenurkunde zur Ernennung zum "SS-Untersturmführer ehrenhalber" enthielt.
(Auszug aus Kapitel IX.)
Nach dem Zusammenbruch des dritten Reiches sollte dies noch Diskussionen mit amerikanischen Offizieren nach sich ziehen... Ferry konnte jedoch beweisen, dass er nirgends unterschrieben hatte und war aus der Sache raus.

Gut, soviel zum Kübelwagen den die Porsches für Hitler entwickelt haben, es beweist wohl, wie genial und versibel der VW in seiner Konzeption war..
Ich fand das Kapitel mit den Details über die verschiedenen Ausführungen des VW-Kübels sehr interessant und denke, jetzt ist klar, dass Hitler nicht ohne zu Überlegen das VW-Werk gebaut hat. Schlussendlich wurde es in erster Linie für die Fertigung von Militärfahrzeugen genutzt und nicht um den Volkswagen herzustellen, doch wie wir wissen sollte der Volkswagen seinen Erfolg noch bekommen.

1940, Ende des Vertrages mit Daimler-Benz, da der Gegenstand des Vertrages, auf dem zivilien Gebiet zu arbeiten, nicht mehr gegeben war. Daimler-Benz schlug jedoch dem Rüstungsministerium vor, die Porsches als Berater zu engagieren. So kam es, dass Ferdinand Porsche zum Leiter der Panzerkommission wurde. Somit wurden die Porsches im weiteren Verlauf des Krieges vorallem mit der Konstruktion und Entwicklung von Panzerfahrzeugen verwendet.

Am 29. Oktober, dann die wohl erfreulichste Änderung des Jahres für Ferry, Geburt seines dritten Sohnes, Hans-Peter.

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