Donnerstag, 5. Januar 2012

XI. Meier will er heissen

Ich möchte den Blog mit einem Zitat Görings beginnen, welches sogleich auch den Titel des Kapitels erklärt. Kommentarlos meinerseits.
Hermann Göring zu Kriegsbeginn:"Ich will Meier heissen, wenn je eine feindliche Bombe auf das deutsche Reich fällt!"

Das Volkswagenwerk, welches unter der Leitung von Dr. Anton Piëch(Ferrys Schwager) stand und welches mittlerweile alle möglichen Rüstungsgüter bzw. Teile davon (Junkers Ju88-Flugzeug, Vergeltungswaffe V1) und den Kübelwagen bauen musste wurde schwer von den Alliierten getroffen. Es lag ja auch sozusagen auf dem "Präsentierteller", wie Ferry schreibt.
Ich finde aber hier sieht man ein weiteres Mal, dass Ferdinand Porsche beim Bau des Volkswagenwerks sowie der Standortwahl nicht im geringsten an eine Kriegsnutzung dachte. Die Fertigung wurde teilweise in unterirdisch angelegte Fertigungsstätten gelegt.
Doch nicht genug, die Porsches waren auch Zuhause am Feuerbacher Weg gefährdet, denn die Befehlsstelle der Flak richtete sich im Nachbarhaus der Porsches ein. Ferry zögerte somit nicht Lange als die ersten Bomben einschlugen und fuhr seine Frau und Kinder in das erheblich sicherere Schüttgut der Porsches in Österreich, Zell am See. Auf dem Bild ist der Gutshof sowie die Familiengruft der Porsches in Zell am See zu sehen, hier liegen übrigens Ferdinand Porsche, Ferry Porsche und seine Schwester Louise Piëch begraben.



Ferry beschreibt nun grob die verheerenden Geschehnisse bzgl. der Bombenangriffe auf Deutschland, während Hamburg das erste schlimme Opfer darstellt.
Nun sah sich Ferry zum Handeln gezwungen, er musste die Porsche-Fertigung aus Stuttgart in sichere Gefilde bringen. Er nahm mit dem Rüstungskommando Salzburg Kontakt auf um ihm entsprechende Vorschläge zu machen.
So kam es, dass der Betrieb in 3 Teile aufgeteilt wurde. Kleinere Werkstätten und das Lager sowie Unterkünfte für das Personal fand man im ehemaligen Flugplatz von Zell am See. In Gmünd stellte man Ferry ein ehemaliges Sägewerk zur Verfügung, doch hier waren umfangreiche Bauarbeiten erforderlich und Fundamente für die Maschinen mussten her. Die Zentrale und somit auch Ferry blieben zunächst in Stuttgart.
Die bescherte Ferry extrem viele Fahrten zwischen Stuttgart und Zell am See bzw. Gmünd mit seinem leistungsgesteigerten (mittels Roots-Kompressor aufgeladen) VW-Cabriolet. Ferry hörte bei seinen Fahrten stehts die Frequenz der Luftraumüberwachung und falls Gefahr drohte verliess er die Autobahn und versteckte sich oftmals unter einem Brückenbogen.
Google Maps giebt für diese Strecke eine Fahrzeit von 4Stunden und 24 Minuten an, jedoch denke ich Ferry wird sicherlich 5-6 Stunden benötigt haben, da das Strassennetz nicht so gut ausgebaut war wie heute und er teilweise nicht die Autobahn nutzen konnte (Düsenjäger starteten teilweise von deutschen Autobahnen aus).





Stuttgart 1944 nach dem grossangelegten Bombenagriff.










Schliesslich zog auch Ferry nach Österreich. Nach nicht allzu langer Zeit schickten die Amerikaner einen Spion in Naziuniform zu den Porsche Werken, um deren Absichten abzuklären. Als dieser fragte ob die Werke irgendwelche Unterstützung benötigten, in Form von Waggons, Lastwagen oder sonstigen Gütern lachte Ferry zur Antwort sarkastisch und sagte:"Was wollen Sie uns denn noch helfen, das ist doch Unsinn, der Krieg ist doch längst vorbei!" Der "Sonderbeauftragte" kam kurze Zeit später in amerikanischer Uniform wieder und sagte:"Nachdem ich ihre Einstellung kenne, möchte ich Sie jetzt wieder fragen: Kann ich ihnen helfen?"
Der Krieg also zu Ende. Die Amerikaner kamen.

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