Freitag, 30. Dezember 2011

VII. Über-Rennwagen für Daimler-Benz

Der eigentlich Anstoss den Überrennwagen zu bauen kam vom deutschen Rennfahrer Hans Stuck, so Ferry. Dieser hatte bereits internationale Klassenrekorde und Weltbestleistungen mit dem Motorboot und dem Auto Union Rennwagen aufgestellt.

Stuck war am Ende seiner Karriere und wollte sie wohl mit Weltrekorden beenden. Er liess sich seine Rekordpläne von offizieller Stelle absegnen, von der höchsten offiziellen Stelle, bei Adolf Hitler. Dieser gewährte dem bekannten deutschen Rennfahrer natürlich Audienz und dessen Reaktion war spontan und äussert prägnant wie ich finde: "Absolute Weltrekorde zu Wasser und zu Lande, das passt zu unserer Propaganda. Sie haben jede Unterstützung, und viel Glück, Herr Stuck!" So Hitler.

Nun machten sich die Porsches an die Entwicklung eines Wagens der niemals fahren würde. Er hatte diverse geniale, technische Neuerungen die der Zeit enorm Voraus waren. Beim Motor wollte man den Flugzeugmotor von Daimler-Benz DB 603 verwenden. Dies war ein gigantischer V12 mit 44.5 Litern Hubraum, vier Ventilen pro Zylinder, wobei die Auslassventile zur besseren Wärmeableitung mit Natriumchlorid gefüllt waren, sowie Benzindirekteinspritzung und 2 Kerzen pro Zylinder. Ein spezielles von Daimler-Benz entwickeltes Gebläse, welches ähnlich wie ein Kompressor arbeitet schaufelt genügend Frischluft in den Motor um 3500 PS zu erzielen.

Daimler-Benz T80, Geschwindigkeitssziel waren 650-700km/h








Die Sache mit dem Motor hatte jedoch einen kleinen Haken, der DB603 wurde lediglich im Auftrag des Reichsluftfahrtsministeriums entwickelt sowie gebaut und ausschliesslich dessen Eigentum waren. Doch als man dort erfuhr, dass Hans Stuck den Motor benötige um einen Rekord aufzustellen, war die Sache gegessen.

Ferry erklärt nochmals extrem genau die vielen Neuerungen die der Wagen besass, die Technik die damals schon vorhanden war, verblüfft mich immer wieder.
Beispielsweise besitzte das Auto bereits ein Drehmomentverteilsystem, (der Wagen hatte 6 Räder, die hinteren zwei waren angetrieben), zwischen den angetriebenen Rädern, sobald eine Drehzahldifferenz von 5 Umdrehungen zwischen den Rädern entstand begann das Differenzial anzusprechen und die Kraft des Motors anders zu verteilen.
Wenn ich die Automobile heute anschaue, muss ich sagen, das gibt es noch gar nicht so lange in Serie, 10-15 Jahre, nicht mehr, klar alles elektronisch geregelt aber trotzdem ich finde die Leistungen auf der technischen Seitens der Porsches bemerkenswert.

Nun wollte man die Rekordfahrt auf den Bonneville Salt Flats in Utah, USA ausführen. Dort steht eine 22km lange Strecke auf dem ausgetrockneten Salzsee zur Verfügung, welche heute noch für Geschwindigkeitsrekorde benutzt wird.
Hitler wollte jedoch den Rekord auf deutschem Boden aufstellen. Dazu sollte eine Autobahnstrecke präpariert werden die den Anforderungen entsprach, der Krieg sollte jedoch jegliche Fahrten mit dem T80 verhindern.

Die Porsches hatten wie immer noch andere Projekte am Start, so bauten sie auf der Basis des Volkswagens einen Langstreckenrennwagen, mit dem sie am Rennen Berlin-Rom teilnehmen wollten, auch hier verhinderte der Krieg die Durchführung des Rennens.

Hier sieht man aber meiner Meinung bereits die sportlichen Ambitionen, womit sich die Porsches schon früh beschäftigten und das heute der Gegenstand des Unternehmens Porsche ist.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

VI. Rosemeyer verunglückt

Für die Porsches beginnt das Jahr 1938 mit einem traurigen Erlebnis. Bernd Rosemeyer verunglückt bei Rekordfahrten auf der Frankfurter Autobahn tödlich. Besonders Ferdinand traf der Tod Rosemeyers tief, sie pflegten ein laut Ferry sehr persönliches Verhältnis.
Die Rekordfahrt war auch die erste ohne Anwesenheit der Porsches, da sie ja nun bei Mercedes unter Vertrag standen. Ferry sagt, dass Senior Porsche Rosemeyer wohl nicht hätte starten lassen an diesem Tag. 1. Die neu entwickelte Karosserie-Variante für Rekordfahrten war sehr seitenwindempfindlich.(Das hatten die Porsches im Windkanal im alten Jahr noch getestet) 2. An diesem Tag herrschten auf der A5 Windböen, die laut Porsche eine sichere Fahrt verunmöglichten.
Klar, die Aussage Ferrys kann man nicht überprüfen, möglich und denkbar ist sie auf jeden Fall.

Der scharfe Konkurrenzkampf zwischen Daimler-Benz und Auto Union und der neulich von Caracciola aufgestellte Rekord plus die Berliner Automobilaustellungen waren jedoch Gründe, die die Rekordfahrt befürworteten. Einen Rekord über Mercedes aufzustellen wäre exzellent gewesen.

Beim Unfall hatte den damals 28-jährigen Rosemeyer eine seitliche Windböe erfasst und auf den Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen der Autobahn gedrängt, (Leitplanken gab es zu dieser Zeit natürlich noch nicht). Dieser Versuchte durch Gegensteuern und Bremsen den Wagen wieder auf die Spur zu bringen. Leider endete dieser Versuch in einem über 400 Meter langen Todesflug mit diversen Überschlägen. Rosemeyer wurde herausgeschleudert und war auf der Stelle tot.

Würdigungen: Ein Bernd-Rosemeyer Mahnmal am Unfallort. Rastplatz Bernd Rosemeyer auf der Gegenüberliegenden Seite. Verschiedene Strassen mit dem Namen "Bernd-Rosemeyer-Strass, (u.A. in Lingen seinem Heimatort und nahe den Audi Werken in Ingoldstadt). Audi benannte im Jahr 2000 eine Konzeptstudie eines Superspotwagens mit Ähnlichkeit zum V16 nach Rosemeyer.
Ausserdem wurde Rosemeyer noch zu Lebzeiten zum Hauptsturmführer in der SS ernannt, ohne jemals dort aktiv zu sein. Lediglich seine Rennerfolge bescherten ihm diesen Titel.


Designstudie Rosemeyer inkl. V16 Motor.













Am 13. März 1938 erfolgte "der Anschluss Österreichs". Wie ich herausgefunden habe, wird als Anschluss Österreichs oder kurz „Anschluss“ der Einmarsch deutscher Wehrmachts-, SS- und Polizeieinheiten in Österreich am 12. März 1938 und die darauffolgende De-facto-Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich bezeichnet.

26. Mai 1938: Grundsteinlegung des Volkswagenwerks durch Hitler inklusive grossangelegter Feier.
Zu aller grosser Überraschung benannte Hitler den VW nun in "KdF-Wagen" um. Für Ferry unverständlich, hatte der VW doch in diversen Pressen schon anklang gefunden und unter Volkswagen respektive "Peoples Car" konnte man sich etwas Vorstellen. KdF-Wagen? Beudeutung: "Kraft-durch-Freude", wie die Organisation der deutschen Arbeitsfront hiess, die an Stelle der Gewerkschaften getreten war.
Und gerade im Ausland war der Name wohl äusserst merkwürdig, obwohl die Einnahme von Devisen doch extrem wichtig war.


Ferdinand Porsche erläutert Hitler an einem Modell den Volkswagen.


Hitler (vorne rechts) wird von Ferry in einem VW-Cabriolet nach den Feierlichkeiten von Wolfsburg zum Bahnhof Fallersleben chauffiert. Im Fond: Ferdinand Porsche und Robert Ley (Chef der deutschen Arbeitsfront).

Ferry beschreibt wieviele Blumensträusse in den Wagen flogen und wie sehr Hitler die Zustimmung im Volk genoss. Das was Hitler bei der Grundsteinlegung zum VW-Werk sagte, liess laut Ferry viele aufhorchen, in der Hoffnung, dass sie doch sehr bald zu einem eigenen Auto kommen würden.
Ein Sparheft, dass man mit Marken im Wert von 5.- Reichsmark zukleben musste, bis die 990.- zusammengespart waren und der VW wirklichkeit.

Die vielen Bildern mit Hitler im selben Wagen bescherten dem jungen Ferry übrigens auch viele Briefe und Heiratanträge. Er musste die jungen Damen natürlich enttäuschen, da er ja bereits verheiratet war und am 5. Juni kam Ferrys zweiter Sohn, Gerhard Anton auf die Welt. Hier sieht man wiederum die grosse Zustimmung für den Anführer des deutschen Reichs zur damaligen Zeit.

Die Porsches waren übrigens in dem getummel der Nazi-Mengen stehts die einzigen nicht in Uniform. Was die Neutralität (soweit möglich) der Porsches wiederspiegelt.

Mit den neuen Aufgaben war nun also das Konstruktionsbüro erheblich gewachsen... von Anfangs 12 Personen waren nun über 100 geworden.
Ausgangsort für Versuchsfahrten war seit 1936 Stuttgart-Zuffenhausen, Spitalwaldstrasse 2. Von einer bescheidenen Baracke war diese Niederlassung zu einem ansehnlichen Werk umgebaut, sodass der gesamte Betrieb dorthinzog, auch die Fertigung von Fahrzeugen war nun möglich. Heute steht dort Porsche Werk 1.
Hier wurden auch die gerade verpflichteten amerikanischen Spezialisten untergebracht, solange das VW-Werk noch nicht fertig war.

Inzwischen hatten die Porsches von Hitler einen neuen Auftrag erhalten, der sich ja stark für die Technik interessierte, insbesondere für den Auotmobilbau.
Hitler wollte die Landwirtschaft motorisieren. Hitler schwebte sozusagen ein "Volkstraktor" vor, der auch für kleinere Höfe finanzierbar wäre. Es sollte eine Art Universalgerät sein, also nicht nur einen Pflug schleppen können.
Die Porsches hatten schon im Jahr 1937 mit einem solchen Projekt begonnen, dem Porsche Typ 110. Dies zeigt mir, das die Porsches ein Näschen hatten, was neuen Projekte anbelangt.

Hitler hatte übrigens vorgeschwebt, die VW-Werke "Porsche-Werke" zu nennen, Ferrys Vater lehnte ab.

Daimler-Benz hatte nun ein neues Projekt für die Porsches angekündigt, den absoluten Geschwindigkeitsrekord für Automobile nach Deutschland zu holen.

Samstag, 24. Dezember 2011

V. Hitler fordert Volkswagen

In seiner Rede zur Eröffnung der Automobilaustellung in Berlin 1934 forderte Hitler von der Automobilindustrie den Volkswagen. Einen wirtschaftlichen Kleinwagen, der als vollwertiges Transportmittel zu verstehen war, dass sich jeder für den Preis eines mittleren Motorrads leisten konnte, im Betrieb billig und niedrige Reperaturkosten, waren weitere Forderungen.
Das Konstruktionsbüro Porsche hatte auf Grund der Prototypen für Zündapp und NSU schon Unterlagen erarbeitet, die in die Richtung eines "Volkswagens" giengen.
Nun kam es also zum Gespräch in der Reichskanzlei zwischen Hitler und Senior Porsche.
Hitler war mit den Grundlagen für die Konstruktion einverstanden, forderte aber, dass der Verkaufspreis des Volkswagens nicht über 1000.- Reichsmark betragen soll.
Das RDA (Reichsverband der Automobilindustrie) erteilte also den Porsches den Auftrag. 20'000 Reichsmark Entschädigung pro Monat, 10 Monate lang, dann sollte das Fahrzeug entwickelt sein.
Somit war die Entscheidung gefallen und die junge Firma Porsche startete das Projekt Typ 60.
Die monatliche Entschädigung war laut Ferry für die Entwicklung eines völlig neuen Fahrzeuges sehr niederig angesetzt, somit mussten sie vieles selber machen, also richteten sie sich einfach in der Garage der Villa am Feuerbacher Weg ein.

Konstruktionszeichnung Porsche Typ 60, inkl. Stempel "Geheim".

Das Projekt lief auf Hochtouren, nach prüfen verschiedener Alternativen entschied man sich für einen Vierzylinder-Boxermotor, luftgekühlt, 985 ccm Hubraum der 23.5 PS abgab.
3 Prototypen wurden entwickelt, römisch I, II und III.






Diese besassen schon alle wesentlichen Komponente des späteren Volkswagens.
-Einzelradaufhängung für alle 4 Räder
-Torsionsfederstäbe (Patent Porsche)
-Zentralrohrrahmen
-Motor hinter der Hinterachse
-Getriebe vor der Hinterachse

Während den Entwicklungsarbeiten wurde nun Hitler von "guten Freunden" mitgeteilt, dass "sein" Volkswagen von Tschechen gebaut werde, denn Ferry und sein Vater besassen ja in der Tat noch ihre tschechischen Pässe. Hitler schien das aber nicht gross zu beeindrucken, als Österreicher wird er wohl die speziellen Verhältnisse mit denen Bürger des ehemalig Österreich-Ungarischen Staatenbundes konfrontiert wurden, gekannt haben. Somit wurden die Porsche kurzerhand "eingedeutscht" und erhielten deutsche Pässe.

Nun mussten aber Testfahrten der Prototypen her, diese führte die Abteilung Technik des RDA durch. Gestartet wurde von der Villa Porsche am Feuerbacher Weg. Ich habe die Strecke auf Google Maps nachgestellt.

-Feuerbacher Weg, Stuttgart
-Pforzheim
-Baden-Baden
-Oppenau
-Alexanderschanze
-Freudenstadt
-Horb
-Tübingen
-Feuerbacher Weg, Stuttgart
Ergibt eine Streckenlänge von 324km.

Da Ferry weder den V16 Auto Union fahren durfte (Verbot durch Vater), noch bei den Testfahrten des Volkswagens (Durchführung RDA), suchte sich Ferry eine andere Freizeitbeschäftigung. Er fuhr Gelände- und Langstrecken-Prüfungen auf einem 2-Liter Wanderer, dies sehr erfolgreich nebenbei.
Nun entwickelte sich auch die finanzielle Situation gut, denn die Arbeit im Konstruktionsbüro an der Kronenstrasse hatte Früchte getragen.
Ferry und Dodo konnten am 10. Januar 1935 endlich heiraten. Am 11. Dezember kam Ferrys erstes Kind auf die Welt, Ferdinand Alexander, genannt "Butzi".
"Butzi" wird das Design des Mythos selbst, dem Porsche 911 entwerfen, doch dazu später mehr.

Nund gingen aber die Testfahrten weiter und die Wagen absolvierten nach wie vor ca. 800 Km pro Tag, es kamen gewisse Probleme zum Vorschein, bei denen jedoch beinahe allen Materialschwäche der Grund war und keine Grundlegende Fehlkonstruktion. Bis zum 19.12.1936 erreichten alle drei Wagen den 50'000 Kilometer.
Das Fazit der RDA:
-Der Betriebsmittelverbrauch hält sich in befriedigenden Grenzen.
-Die Fahreigenschaften und Fahrleistungen des Wagens sind gut.
-Das Fahrzeug hat demnach Eigenschaften gezeigt, die eine Weiterentwicklung empfehlenswert erscheinen lassen.

Die Porsches waren mit der Beurteilung und der Leistung des Wagens ebenfalls zufrieden.

Währenddessen war aber der Einsatz des Auto Union Grand-Prix-Wagens auch weitergegangen. Und Trainingsfahrten auf dem Nürburgring standen auf dem Programm.
Ferry und Ferdinand beobachteten nun den V16 von einer Stelle aus wo man eine schwierige ansteigende Rechtskurve beobachten konnte.
Ferry fiel auf, dass in der Kurve der Reifen des Kurveninneren, angetrieben Rades gewaltig rauchte. "Warum haben die eigentlich kein Sperrdifeferential?"
Um den Gedanken verstehen zu können muss man die Funktionsweise eines normalen Differentials in einem Auto verstehen. Es sorgt dafür, dass die Räder in Kurven unterschiedlich schnell drehen können. Denn das Kurvenäussere Rad legt einen weiteren Weg zurück als das Kurveninnere.
Ein exzellentes Video (von GM 1930!) zur Funktionsweise eines Differentials auf Youtube.

http://www.youtube.com/watch?v=K4JhruinbWc

Das Ziel eines Sperrdifferentials ist es nun, den Effekt der absolut frei drehenden Räder wieder ein wenig einzuschränken. Denn bei genügend Leistung vermag das Kurveninnere Rad in Kurven durchzudrehen, da diesem Rad mehr Leistung zukommt. Das Sperrdiff. verhindert dies und gibt dem Kurveninneren Rad nur bis zu einem gewissen Prozentsatz Leistung ab, der Rest wird dem Kurvenäusseren Rad geleistet. Dies ermöglicht höhere Kurvengeschwindigkeiten und eine stabilere Kurvenfahrt.

Die Idee Ferrys wurde umgesetzt, dem V16 ein Sperrdifferential eingebaut und 1936 wurde das erfolgreichste Jahr für die Auto Union. Der junge Bernd Rosemeyer wurde mit dem V16 Europameister.
Rosemeyer war ein grosses Talent gewesen laut Ferry und er verstand sich vorzüglich mit den Porsches. 1935 stertete er erstmals mit dem V16.
Die Sensation war perfekt als der damals erst 27-jährige Rosemeyer als führender in die letzte Runde des Internationalen Eifelrennens am Nürburgring fuhr. Erst in den letzten Kurven konnte ihn sein grösster Konkurren, dem erfahrenen Rudolf Caracciola auf Mercedes, abfangen und auf den zweiten Platz verweisen.
Einmal sagte ein Rennfahrer der damlaligen Zeit:"Warum muss er denn immer noch einen Zahn zulegen?Wir sind doch schon schnell genug!"
Möglicherweise war es jedoch auch gerade Rosemeyers Risikobereitschaft, die ihm 1938 das Leben kostete, aber davon später.
Bei Daimler hat man sich übrigens während der ganzen Saison des Jahres 1936 den Kopf zerbrochen, was den Auto Union Wagen so schnell in den Kurven machte und warum er jedem Mercedes aus der Kurve davonfuhr. Das Sperrdifferential.

Zurück zum Volkswagen. Ferdinand Porsche führte Hitler die drei Versuchwagen vor, dieser war begeistert, gab den Auftrag weitere 30 zu produzieren. Diese 30 Wagen wurden dann von willkürlich ausgesuchten SS-Leuten gefahren und getestet.

Herbst 1936, eneute Vorladung zu Hitler. Der RDA erklärte sich bereit den Volkswagen für 1000.- Reichsmark zu produzieren, wenn der Staat pro Fahrzeug 200.- Mark zuschoss.
Hitler schlug nun vor, die dafür erforderlichen Mittel zu nehmen und eine Fabrik zu bauen in der der Volkswagen gefertigt werden könne. Kalkulation 1 Million Fahrzeuge mit einer Subvention von 200.- ergab ein Investitionsvolumen von 200 Millionen Reichsmark. Hitler meinte, 200.- Mark pro Fahrzeug zu Subventinieren sei verlorenes Geld bei der Fabrik habe man wenigsten noch eine Fabrik.
Somit wurde die GEZUVOR (Gesellschaft zur Vorbereitung des Volkswagens) gegründet. Mit Ferdinand Porsche verantwortlich für Technik und Planung. Die Deutsche Arbeitsfront als ihr Träger stattete sie mit einem Grundkapital von 50 Mio. Reichsmark aus.

Nun musste man das Gelände finden, unweit der Wolfsburg fand man dies auch. Zwar befand sich das Gelände inklusive der aus dem 14.Jh. stammenden Wolfsburg vollständig im Besitz des Grafen von Schulenburg und seit 500 Jahren in Familienbesitz, doch dies störte den Staat, bzw. die nationalsozialistische Organisation, nicht gross und der Graf wurde enteignet.
Die neue Fabrik sollte nahe dem Ort Fallersleben, unmittelbar am Mittellandkanal und an der Bahnstrecke Hannover-Berlin entstehen.

1937 stand nun auch die Reise in die USA an, welche am Anfang des Buches mit dem Besuch Fords erwähnt ist.
Nun machten die Porsches aber die Reise nicht nur um Henry Ford kennen zu lernen. Auch bei den Automobilrennen klärte man ab ob eine Teilnahme des V16 möglich war. Und man machte sich auf die Suche nach ehemaligen Deutschen die in den USA bei Automobilfirmen arbeiteten um diese für das Volkswagenwerk zu gewinnen. (Brain Drain!)
Ein Österreicher aus Graz gab Porsche zu denken, erlehnte das Angebot mit folgender Begründungab: "Wissen Sie, es ist der Unterschied in der Mentalität, der mich davon abhält, dieses Angebot zu akzeptieren. Wenn ich zum Beispiel in Europa acht Verbesserungsvorschläge mache und zwei davon werden abgelehnt, dann fliege ich. In Amerika dagegen erhalte ich unter den gleichen Umständen eine Belobigung und erhalte eine Prämie."
Hier sieht man wohl wie gross der Unterschied war.

Zurück in Deutschland, das Rennauto erreichte erneut neue Rekordwerte die von Bernd Rosemeyer gefahren wurden.

(Erstmalige Überschreitung der 400Km/h Marke!)Und zwar mit dem Vollstromlinier.




1937 kam es dann tatsächlich zum Start im Vanderbuilt-Cup auf Long Island, USA. Von Anfang an ein erbitterter Kampf zwischen Rosemeyer und Caracciola, beendet durch einen Kompressorschaden an Mercedes von "Karratsch". Rosemeyer siegte vor Seaman auf Mercedes und ich denke der Werbeeffekt für deutsche Autos in den USA war unbeschreiblich.
Am 1. Januar standen die Porsches nicht mehr bei der Auto Union AG sondern bei Daimler-Benz unter Vertrag. Auftrag: Entwicklung eines neuen Doppelkompressor 3-Liter V12. Die neue Rennformel von 1938 forderte diese Massnahmen.

Ferry wurde jedoch den Eindruck nicht los, dass es beim Vertrag mit Mercedes in erster Linie darum ging, die Zusammenarbeit mit der Auto Union zu beenden, denn an die wirklich grossen Aufträge kamen sie nicht heran.

Freitag, 23. Dezember 2011

IV. Ein neues Rennwagen-Konzept

Die deutsche Automobilindustrie hatte 1932 ihren Tiefstand erreicht. Produktionszahlen sanken um fast die hälfte, von 62'536 Fahrzeugen auf 43448
Aufwärts ging es jedoch bereits 1933 wieder, neuer Reichskanzler: Adolf Hitler.
Bereits bei der Eröffnung der Internationalen Automobil- und Motorradaustellung im Februar 1933 hatte er Schritte zur Förderung der deutschen Automobilindustrie angekündigt. Ziel war die "Volksmotorisierung", der breiten Masse das Automobil verfügbar zu machen.
1. Massnahme: Steuerbefreiung für alle ab 1. April neu zugelassenen Personenwagen.(Fahrzeuge die vor diesem Datum angemeldet wurden konnten durch eine einmalig Gebühr von der KFZ-Steuer befreit werden)
2. Massnahme: Ausbau und Instandsetzung des deutschen Strassennetzes, sowie der geplante Bau der Reichsautobahnen.
Dies Massnahmen schlugen an, 1933 erreichte der Wert mehr als das doppelte des Vorjahrs, 92'226 Einheiten.

Hier der Link zu einem Video auf Youtube, welches Hitlers erste Rede als Reichskanzler beinhaltet.

http://www.youtube.com/watch?v=T_5eOH9K4EU

Die Rede hielt er am 10. Februar 1933. Ich denke man sieht die grosse Zustimmung unter seinen Anhängern und was die heikle Situation Deutschlands(wirtschaftlich und sozial) ausgelöst hat im Bezug auf "Kampfeswillen". Man sieht auch, dass Hitler ein hervorragender Redner ist, bzw. das Publikum von Anfang an fesseln konnte. Anfangs, so denke ich, konnte man auch nicht ahnen zu was für üblen Taten dieser Mensch in der Lage ist/war.

Ein interessanter Kommentar von Ferry, er schreibt: "Das Jahr 1933 brachte aber noch eine Veränderung für unser junges Unternehmen, Adolf Rosenberger, der Geschäftsführer unserer Firma, wollte ausscheiden und Deutschland verlassen. Rosenberger war Jude und sah selbstverständlicherweise unter dem neuen politischen System keine Zukunft mehr für sich in Deutschland. Da wir nicht gerade mit grossen Kapitalreserven gesegnet waren, mussten wir jemanden finden, der an Stelle von Rosenberger bereit war, sich bei uns zu engagieren. Für Rosenbergers Wunsch hatten wir vollstes Verständnis....Adol Rosenberger wurde dann zu allem Übel noch ins Gefängnis gesperrt,und wir mussten unsereren ganzen Einfluss aufwenden, um ihn wieder frei zu bekommen, was uns schliesslich auch gelang. Rosenberger wanderte dann nach Amerrika aus, wo er unter einem anderem Namen lebte. Er ist inzwischen verstorben" (Zitat: Kapitel IV.)

Ich denke was Porsche erzählt, stimmt zu grossen teilen, Porsche wird ihn nicht daran gehindert haben, zu gehen und hatte seine Fähigkeiten sicherlich geschätzt.
Nun habe ich jedoch ein wenig recherchiert, weil mir die Aussage bezüglich der Befreiung Rosenbergers als sehr löblich vorkam und ich dies bestätigen wollte.
Wikipedia verrät mir nun aber Folgendes: Als Jude wurde er am 5. September 1935 wegen Rassenschande verhaftet und am 23. September aus dem Pforzheimer Untersuchungsgefängnis an der Rohrstraße direkt ins Konzentrationslager Kislau eingewiesen. Vier Tage später wurde er entlassen – Ferdinand Porsche und sein Sohn Ferry sollten später behaupten, dies sei auf ihre Intervention geschehen. Rosenberger alias Robert selbst widersprach später dieser Darstellung....1936 emigriert Rosenberger in die USA, änderte dort seinen Namen in Alan Arthur Robert und baute sich in Kalifornien eine neue Existenz auf. Seine Firmenanteile von 15 Prozent tritt er 1935 zwangsweise an den jungen Ferry Porsche ab. Nach dem Krieg forderte Rosenberger von Porsche eine Abfindung in Höhe von 200.000 DM, schließlich einigte man sich auf einen Vergleich von 50.000 Mark plus einem Auto. Rosenberger, bzw. Robert starb 1967. (Quelle: Wikipedia)
Ganz so friedlich lief es also nicht ab, Rosenberger bestätigte also Ferrys Intervention nicht, wobei ich denke, es wäre wohl schwierig gewesen für Rosenberger als Jude, ohne die Hilfe einflussreicher Leute, aus diesem KZ entlassen zu werden.
Die Forderungen nach Kriegsende hatten es ja auch in sich. Somit weiss ich offen gestanden nicht wem ich Glauben schenken soll, sie vielleicht?

Nun aber zu einem anderen, für die Firma Porsche extrem wichtigen Auftrag.
Die international Sportkomission in Paris verkündete im Oktober 1932 eine neue Grand Prix-Formel. Also Bedingungen, die ein Grand Prix-Auto erfüllen musste um starberechtigt zu sein. Grand Prix ist vergleichbar mit der heutigen Formel 1, sprich die Königsklasse.
Ein wichtiger Punkt war der Motor, diesem waren fast keine Einschränkungen gegeben. Man wollte die schnellsten und besten Rennautos dieser Zeit sehen.
Das Konstruktionsbüro machte sich an die Arbeit und entschied sich für einen 4.4 Liter V16 mit Kompressoraufladung(Ferdinand hatte ja bereits bei Mercedes erheblich Erfahrungen bzgl. Kompressoraufladung gesammnelt), der so ausgelegt war, dass er bis auf 6 Liter Hubraum erweitert werden konnte. Der Auftraggeber? Die Auto Union AG.

Exkurs Auto Union AG

Die Auto Union AG war ein deutscher Automobilkonzern, der durch den Zusammenschluss der Unternehmen Audi, DKW, Horch und der Automobilabteilung von Wanderer entstand. Sie wurde am 29. Juni 1932 rückwirkend zum 1. November 1931 gegründet. Das Firmenzeichen der vier verschlungenen Ringe symbolisiert den Zusammenschluss der vier Unternehmen, die in dem neuen Konzern aufgingen. Die Marken blieben aber eigenständig. Allein die zwischen 1934 und 1939 entwickelten Grand-Prix-Rennwagen trugen ausschließlich den Namen „Auto Union“

(Quelle: Wikipedia)


Nun war also die Auto Union AG ein Unternehmen frisch zusammengeschlossen und musste selbstverständlich beweisen, wie gut es war! Es gab nur eine Möglichkeit, die Grand Prix Rennen.
Nun barg das Projekt abr viele finanzielle Risike, auch für das Konstruktionsbüro der Porsches, in einer schwierigen Zeit(Machtwechsel, Finanzkrise). Deshalb wurde 1932 die "Hochleistungs-Fahrzeug-Bau GmbH (HFB)" gegründet. Ein geschikter Schritt meiner Meinung, denn sollte das Projekt fehlschlagen würde lediglich diese Firma zugrunde gehen, nicht aber das Konstruktionsbüro selbst.

Entscheidend für das Zustandekommens des Vertrages mit der Auto Union AG war, dass sie die Subventionen bekam, die Hitler als statliche Beihilfe zur Förderung des deutschen Automobilssports in Aussicht gestellt hatte.
Die deutsche Regierung wollte natürlich mit den internationalen Gran Prix-Rennen durch Siege Ansehen das Ansehen der deutschen Technik im In- und Ausland fördern.

Somit wurden also Ferdinand Porsche und die Auto Union AG bei Hitler vorstellig. Hitler hatte eigentlich die Absicht gehabt lediglich Daimler-Benz zu unterstützen, da diese bereits Erfolge im internationalen Rennsport vorweisen konnten. Diesen Nachweis war aber auch Senior Porsche in der Lage zu bringen. (Man erinnere sich an die Zeit bei Daimler-Benz...)
Somit erhielt Daimler-Benz 500'000.-, die Auto Union 300'000.- Reichsmark.
Damit waren aber die beiden Firmen von vornherein zu Konkurrenten geworden.
1934 war die Summe gleich gross, je 300'000 Mark und 1935 wurde auf 400'000 Mark erhöht und es wurden zusätzlich Erfolgsprämien ausbezahlt.
Die Subventionen machten aber laut Ferry nur ein Fünftel des Aufwandes auf.

Nun wurde als der Auto-Union-P-Wagen (P für Porsche) gebaut.

Er sollte in diversen Modifikationsstufen zu einem der erfolgreichsten Rennautos der Geschichte werden.

Ferry schilder anschliessend diverse technische Neuerungen die der Wagen besass und zeigt somit auch sein technisches Verständnis auf. Als jüngster hatte er es jedoch immer schwer, mit seiner Meinung auf Gehör zu stossen wie er erzählt.
Aber auch Testfahrten durfte er durchführen und entdeckte dabei sein Flair für den Motorsport. Zeitweise träumte er auch davon professioneller Rennfahrer zu werden, sein Vater schlug ihm diesen Gedanken in Hinsicht auf seine Karriere als Konstrukteur jedoch schnell wieder aus.
Das Auto stellte übrigens schon bei den Versuchsfahrten auf der Berliner AVUS Rennstrecke gleich 3 neue Weltrekorde auf.
1 Stunde bzw. 200 Km mit 217 km/h und 100 Meilen mit 216km/h.

Er erzählt zudem wie ihm eine gewisse Intuition, welche er besass, stehts half die Probleme ein wenig anders anzupacken als die Anderen. Als bei einer Testfahrt einmal nicht die gewünschten Zeiten zustande kamen bemerkte Ferry, dass der Motor vom Klang her zu hoch drehte. Und so war es auch, der Drehzahlmesser war falsch übersetzt. Obwohl der Motor über 7000 Umdrehungen pro Minute machte, zeigte der Drehzahlmesser die gewünschten 4500 U/M an. Somit fuhren die Rennfahrer nach dem Drehzahlmesser zwar um richtigen Bereich, aber der Motor drehte zu hoch und gab nicht die gewünschte Leistung ab.

Nun gewann der Wagen gleich im ersten Jahr seines Einsatzes (1934) drei Grand-Prix Siege! Den grossen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, von der Schweiz auf der Bremgarten-Rundstrecke bei Bern (!) und von der Tschechoslowakei auf dem Masarykring bei Brünn.

Der Auto Union-Rennwagen startete also seine Erfolgreiche Karriere gut. Doch dem Ingenieurteam Porsche war nun eine neue, sehr wichtige Aufgabe gegeben worden, der absolute Priorität zukam : sie sollten den Volkswagen entwickeln.

Dienstag, 6. Dezember 2011

III. Entscheidung für Stuttgart

Lediglich ein Jahr verbrachte die Familie Porsche in Wien. Ferrys Vater beendete den Vertrag bei Steyr als Folge des New Yorker Bankencrashs, denn dadurch ging in Österreich die "Boden-Credit-Anstalt" Konkurs und dies war sozusagen die Hausbank Steyrs. Nun erfolgte eine Umstrukturierung des Betriebs und der Handlungsspielraum von Senior Porsche wurde erheblich eingeschränkt, was diesem laut Ferry überhaupt nicht passte und die Beendung des Vertrags mit Steyr nach sich zog.


Ich habe ein wenig recherchiert um den Wahrheitsgehalt der von Porsche geschilderten Verhältnisse zu testen und muss sagen, soweit ich es überprüfen konnte stimmen seine Angaben zu 100%
INFO Black Thursday(24.10.29)

(Quelle: Wikipedia)
Nun eine stellte sich für Senior Porsche und somit auch für die ganze Familie die Frage, was nun?
Es lagen zwar Angebote von Skoda und General Motors vor, aber Ferdinand Porsche entschied sich dafür sich selbstständig zu machen und sein eigenes Kunstruktionsbüro zu gründen! Dazu zog er treue Wegbegleiter von früher,zB. Karl Rabe, (war Kunstrukteur bei Austro-Daimler und Steyr) und übernahm bei Porsche die Stelle des Chefkonstrukeurs, er war ein genial Mann, so Porsche. Karl Rabe begleitete Ferry als Chefkonstrukteur bis zu seiner eigenen Pensionierung und war somit massgeblich an der Entwicklung der Marke Porsche beteiligt.

Links Porsche Senior, rechts Karl Rabe.

So wurde am 25 April 1931 die Dr.Ing.h.c.F.Porsche GmbH Kunstruktionen und Beratungen für Motoren- und Fahrzeugbau in Stuttgart gegründet.
Gründe für Stuttgart:
*Zentrale Lage in Europa
*Viele Autowerke in der Nähe die als potenzielle Kundschaft in Frage kamen
+In Villa Porsche am Feuerbacher Weg konnte wieder eingezogen werden.


Ich finde, hier sieht man, dass Herr Porsche ein Händchen für Personal hatte und dem Know-How und dem Standort des Unternehmens einen hohen Stellenwert gab. Was sich auszahlte und durch die gesamte Geschichte Porsches zieht.

Für Ferry gab es noch einen zusätzlichen Grund, vielleicht, nein, ganz sicher der wichtigste: Er traf in Stuttgart seine zukünftige Frau Dorothea Reitz, von ihm "Dodo" genannt.

Zurück zum "Team Porsche"
Es stiess nun noch Ferrys Schwager, welchen ich in einem früheren Post kurz erwähnte, Dr. Anton Pïech hinzu. Dieser übernahm die rechtlichen Affären. Später werden wir erfahren, dass Pïechs dritter Sohn mit Louise Porsche entscheidend beim Hause Porsche mitwirkte, und dies bis in die heutige Zeit.

Ferry beshreibt den Zeitpunkt als eine gänzlich neue Phase seines Lebens.
Er beschreibt wie er von Anfang an am Reisbrett konstruierte, womit er bei jeglichen Aktionen der Firma beteiligt war.
Vor der Gründung schon waren nun bereits Aufträge in Aussicht, von der Firma Wanderer(->später Teil der Auto-Union AG ->Audi), sowie einen Entwurfsauftrag von Zündapp, welcher eine gewisse Vorform des "Volksautos" war, so Ferry.
Doch auch NSU liess eine Weiterentwicklung des Zündapp Modells nicht bauen, das für NSU entwickelte Modell hiess Porsche Typ 32.
Die Ähnlichkeiten zum Käfer sind unverkennbar. Die Marke, respektive DER Volkswagen, musste sich mit seiner Premier zuerst noch ein wenig gedulden.
Eine wichtige Aussage von Senior Porsche die er zu Ferry einmal machte war:"Weisst Du, im Grunde ist alles schon einmal dagewesen, man muss nur richtig suchen"
Denn bei vielen sogenannten technischen Neuerungen findet man etwas vergleichbares, dass schon mal da war. Jedoch vielleicht der Zeit um einiges voraus.

Nun erhält Senior Porsche im Jahre 1932 ein extrem interessantes Angebot, wie ich finde. Getarnt als "Informationsreise" in die Sowjetunion wurde Porsche eingeladen. Er trat die Reise an welche ihn unter anderem in wichtige Zentren des Fahrzeug/Flugzeugbaus sowie in eine riesige Traktorfabrik führte. Hier wurde klar, dass die UdSSR keineswegs so rückständig war, wie allgemein geglaubt.
Nun wurde ihm am Ende der Reise ein verlockendes Angebot gemacht: Generaldirektor für Entwicklung und Konstruktion der sowjetischen Fahrzeugindustrie inkl. üppigem Gehalt sowie diversen zusätzlichen Vorteilen.
Porsche lehnte jedoch ab, für ihn schien eine Hürde unüberwindbar: Die Sprache.

Ein extrem interessanter Kommentar von Ferry wie ich finde! Einen so wertvollen Mann wie Porsche inklusive Familie zu "importieren"? Vielleicht witterte die Regierung ja bereits den Krieg und wollte kompetente Leute suchen.

Wieder zurück in Stuttgart, Programm war immernoch Porsche Typ 32 für NSU.
Dieser war mit einem neuen Element, welches als wichtiger Schritt in der Automobilindustrie bezeichnet wird: Die Drehstabfederung
Eine andere Art der Federung eines Autos, bei welcher nicht eine Feder oder Stahlplatten eingesetzt wird sondern ein "Drehstab". Vorteile in Platznutzung!
(Wurde unter anderem auch im Porsche 911 bis Jahrgang 1989 eingesetzt!)

In diesem Kapitel waren wieder enorm viele Infos sowohl zu Fahrzeugen, den damaligen Umständen, der allgemeinen Lage in Europa, dem Privatleben Porsches sowie natürlich der Firma Porsche selbst enthalten. Mich beeindruckt die Spannbreite und ich freue mich auf die nächsten Kaptitel.
War einer der folgenreichsten Börsencrashs der Geschichte der Weltweit Folgen nach sich trug, so auch in Europa, hier bezeichnet man ihn jedoch als "schwarzen Freitag", weil es zeitverschoben (New York / Zürich 6h Unterschied) eintraf.

Samstag, 26. November 2011

Einschub "Henry Ford"

Ihre Aussage bzgl. Herrn Ford hat mich überrascht und neugierig gemacht, Henry Ford, Erfinder des Model T's, amerikanischer Pionier im Automobilbau ein Antisemit?

Was ich rausfand übertraf jedoch meine Erwartungen, begründete sogar Fords "Vorwissen" bezüglich des 2. Weltkriegs.


Nicht nur war Ford ein extremer Antisemit, der ab 1919 acht Jahre lang in seiner eigenen Zeitung, selbstgeschriebene antisemitische Texte veröffentlichte, nein er war massgeblich an der Aufrüstung des Nationalsozialismuses beteiligt!
1938 beispielsweise wurde in Berlin ein Werk von Ford in Betrieb genommen, welches nur LKW's für die Wehrmacht produzierte. Insgesamt 38'000 LKW's und 14'000 Kettenfahrzeuge wurden für die Wehrmacht geschaffen!
Doch nicht genug, Ford erhielt 1983 die höchsten Auszeichnungen von Hitler, die ein Ausländer in Deutschland erhalten konnte, das Adlerschild des Deutschen Reiches und das Grosskreuz des Deutschen Adlerordens.

Auf dem Bild wird ihm gerade das Grosskreuz verliehen.

In Hitler der NSDAP Parteizentrale hing sogar ein grosses Portrait von Ford und 1931 bezeichnete in Hitler einmal als seine Inspiration! (wahrscheinlich auch, oder gerade vorallem, im Bezug auf seinen Antisemitismus)

Für mich war diese Erkenntnis ein wenig schockierend und zugleich wurde mir klar warum Ford 1937, als die Porsches sein Werk besuchten, ohne jeden Zweifel bereits den Krieg in Europa sah! Er hatte bestimmt schon Vertäge mit Hitler bzlg. Fahrzeuglieferung abgeschlossen und vielleicht wusste er ja auch noch mehr...
Ferry Porsche erwähnte diesen Zusammenhang von Ford und dem Nationalsozialismus in seiner Autobiographie natürlich in keiner Weise. Denn es schmälert Fords "voraussehende Prognose" und seine Person selbst um vieles.
(Hauptquelle:Wikipedia)

Samstag, 12. November 2011

I. Es wird Krieg geben / II. Die Welt war noch in Ordnung


I. Es wird Krieg geben

Ferry Porsche beginnt seine Biographie mit einer imponierenden Begegnung die er 1937 in den Vereinigten Staaten von Amerika erlebt hat. Sein Vater nahm den damals 28-jährigen Ferry mit auf die Reise, wo man einem der damals schon grössten Automobilhersteller der Welt einen Besuch abstattete: Henry Ford
Mich hat hierbei beeindruckt, dass als Herr Porsche Herrn Ford einlud, nach Deutschland zu kommen, um das Porsche-Werk zu besichtigen Fords Antwort nur war: "Das wird leider nicht möglich sein, denn es wird Krieg geben!"

Offenbar war Herrn Ford bereits 1937 klar, dass ein zweiter Weltkrieg nicht zu verhindern war!

Porsche beschreibt, wie ihm diese Reise ein Gefühl von Freiheit vermittelte und welche Möglichkeiten eine freie Wirtschaft in einer Demokratie doch bot und wie anders es zur damaligen Zeit in Deutschland war.
Die Knappen Devisen-Reserven, der Rohstoffmangel usw. Er gibt hier eine Kostprobe späterer Kapitel im Buch denn seine Kindheit und Jugend folgen im zweiten Kapitel.

II. Die Welt War noch in Ordnung

Ferry Porsche hatte eine schöne Kindheit, soweit ich das beurteilen kann. Er beschreibt, wie er als einziger Sohn neben seiner älteren Schwester in Wiener Neustadt aufgewachsen ist. Sein Vater Ferdinand Porsche arbeitete zu der Zeit bei Austro-Daimler, anfangs als technischer Direktor, später rückte er in den Vorstand des Unternehmens, welches von Gottlieb Daimler ins Leben gerufen wurde.

Speziell erwähnt Ferry Porsche die "lockere Stimmung" in Österreich und er empfand das damalige Österreich-Ungarn als eine gewisse Vorstufe zu den Vereinigten Staaten.
Frei gewähltes Parlament durch das Volk, man konnte frei und ohne Visum oder Pass reisen, kurz gesagt, unter der Krone der Habsburger waren viele unterschiedliche Stämme und Völker in einer Form vereint, wie sie wohl nie mehr ganz erreicht werden wird sagt Porsche.
Hier sieht man Ferry Porsche als fünfjährigen 1914 in einen Schottenkostüm.

Ich denke, Porsche war schon ein wenig verwöhnt als Sohn eines doch recht angesehen Mannes und hatte daher auch gewisse Vorrechte. Zum Beispiel war er natürlich mit allen Meistern der Autofirma gut befreundet und hatte jederzeit freien Eintritt zu allen Werkstätten. Ihm wurde sozusagen das Flair für Autos und Motoren "in die Wiege gelegt". Ein anderer interessanter Fall: Er durfte zu zu jeder Zeit mit seinem sogenannten "Ziegenbockwagen" mit 3.5 PS und ohne Strassenzulassung als 11-jähriger durch Wiener Neustadt fahren und die Polizisten drehten sich einfach um sobald sie ihn kommen sahen.

Den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und den Verlauf dieser tragischen Epoche habe er nicht bewusst miterlebt, zu der Zeit besuchte er die 4. Klasse und er schildert gewisse Auswirkungen des Krieges, die ihm geblieben sind: Lehrermangel, verstärkte militärische Aktivitäten und Kanonendonner welches er vernahm als sie in Bad Gaststein nahe der italienischen Grenze in den Ferien waren.

Ende des Krieges 1918: Österreich wurde zur Republik und die von den Siegermächten geforderten Reparationen führten zu erheblichen Einschränkungen.
Die Produktion des Austro-Daimler Werks wurde auf die von zivilen Gütern umgestellt, was auch einen wesentlichen Abbau von Personal mit sich brachte.

Auch interessant finde ich, dass Porsches Vater besonders den Rennwagen viel Aufmerksamkeit schenkte und viel in sie investierte, was sich in Siegen und auch in den Verkaufszahlen des ersten nach dem Krieg produzierten Personenwagens niederschlug und die Marke international bekannt machte! Der Rennsport stellte somit eine hervorragende Werbeplattform dar, wie auch heute noch.

Die wirtschaftliche Lage in Österreich war jedoch nach wie vor sehr angespannt und es herrschte Inflation. Somit endete Porsche Seniors Vertrag bei Austro-Daimler und er bekam ein Angebot bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart, was den Umzug nach Deutschland unumgänglich machte.
Der Umzug im Jahre 1923 brachte auch für den damals 13-jährigen Ferry viele Veränderungen mit sich. Viel strengere Grundhaltung war der grösste Unterschied zu Österreich, Ferry durfte seinen "Ziegenbockwagen" nicht mehr auf öffentlichen Strassen fahren. Die Schule war natürlich auch vollkommen anders aufgebaut und Ferry bekam zusätzlich Privatunterricht.

Villa Porsche am Feuerbacher Weg in Stuttgart

Die Inflation beeindruckt mich einmal mehr, als ich die Zahlen las: Juli 1923, 1 USD = 354'000 Mark, im August 4.6 Millionen und im Oktober 25 Milliarden Mark!
Am 15. November wurde dann die neue Rentenmark eingeführt, in einem Verhältnis von 4.2 Billionen Papiermark zu 1 Rentenmark, auf dieser Grundlage erholte sich laut Porsche die deutsche Wirtschaft langsam aber stetig.

Mercedes-Benz SSK

Porsches Vater war nun bei Mercedes-Benz (Daimler-Motoren-Gesellschaft) massgeblich an deren Erfolgsverwöhntheit beteiligt.
1926 jedoch fusionierten Daimler und Benz zur Daimler-Benz AG und Ferrys Vater verlängerte seinen Vertrag nicht und ging für ein Jahr zu Steyr auf Österreich zurück. Ferry selber hatte nach der Mittleren Reife (Deutscher Bildungsabschluss) ein Praktikum bei Firma Bosch begonnen, welches ihm viel Freude bereitete.
Die neue Tätigkeit seines Vater jedoch bedeutete einen erneuten Umzug und das Haus am Feuerbacher Weg wurde für ein Jahr vermietet.
Seine Schwester Louise heiratete übrigens 1928 den Wiener Rechtsanwalt Dr. Anton Piëch, dessen Sohn später gross mit Ferry Porsche ins Geschäft einstieg... doch dazu später mehr.

Die Zeit in Wien bescherte dem damals 20-jährigen Ferry viele Testfahrten bei Steyr und eröffneten ihm viele Ideen. Besonders ein Auto: Der Steyr Typ XXX mit selbsttragender Karosserie und das Leichtmetallgussverfahren für die Grossserie entdeckt.
Dies war im Grunde eine neue Auffassung im Automobilbau.
Steyr Typ XXX

Wie geht es nun weiter mit der Familie Porsche? Der Europäischen Wirtschaft? Wann entsteht der Mythos Porsche selbst?
Ich bin gespannt und hoffe Sie auch.

Mittwoch, 7. September 2011

Neuauswahl des Buches

Ferry Porsche, Sohn des Firmengründers Ferdinand Porsche, erzählt aus seinem Leben. Grosse Zeitspanne im 20.Jh. da er vor dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde.
Buch ist im Gegensatz zu Piëchs Buch bei Exlibris erhältlich.