Montag, 23. Januar 2012

Fazit

Die Aufgabe einen Blog über eine Autobiographie zu verfassen, war sicherlich nicht die einfachste. Im Bezug auf Umfang und Infos, war ich wohl (vorallem am Anfang), sehr ausführlich und ging teilweise wahrscheinlich zu sehr ins Detail. Hierzu kann ich nur sagen, dass mich Ferrys Leben schlichtweg fasziniert. Er ist, meiner Meinung nach, nicht einfach der vornehme "Sohn Porsche". Sowohl Ferdinand als auch Ferry arbeiteten mit Hingabe und Herzblut an den Autos und brachten die Firma zu dem was sie heute ist. Gleichzeitig und somit nicht minder beeindruckend, legten die Porsches den Grundstein zum zweitgrössten Automobilkonzern der heutigen Welt, Volkswagen.

Prägendste Zeit war wohl trotzallem der Krieg, ein Grossteil des Buches erzählt davon. Der Aufbau der neuen Firma war auch sehr interessant, ab dem Zeitpunkt jedoch als Ferry die Führung abgiebt, bzw. seine Familienmitglieder aus der Firma aussteigen, sinkt bei ihm deutlich die Motivation. Er ist entäuscht, man merkt es beim Lesen, obwohl es wahrscheinlich nicht unbedingt seine Absicht war, denke ich.
Er und sein Vater waren die Gründer einer Firma, die ohne sie nicht da wäre wo sie heute ist, dessen bin ich überzeugt.

Das Arbeiten am Blog hat mir Spass gemacht, es gab Zeiten, da musste man hart mit sich selbst sein um die Disziplin zu bewahren und den Blog nicht zu vernachlässigen.
Ich bin mit dem Resultat zufrieden.

Noch eine letzte Info vor der Schliessung des Blogs:
Vom VW Käfer, dem Volkswagen wurden von 1946 bis 2003 rund 22 Millionen Exemplare gebaut.
Im Februar 1972 überholte er Henry Fords legendäres T-Modell (ca. 15 Millionen Exemplare). Noch rund acht Millionen sind in aller Welt im Einsatz, allein auf den deutschen Strassen mehr als eine halbe Million.
Und er läuft und läuft und läuft...

XXI. Was bringt die Zukunft?

Das letzte und zugleich eines der interessantesten Kapitel im gesamten Buch.

Ferry philosophiert gewissermassen über den Automobilbau im Allgemeinen, lässt sein Leben Revue passieren und stellt berechtigte Fragen.

Beispielsweise betrachtet er die "Bedrohung" aus Fernost; günstige Konkurrenzprodukte die massenweise in den europäsischen Markt einströmen.
Hierbei denke ich jedoch folgendes. Der hochwertige deutsche Qualitätssportwagen wird seinen Platz behaupten. Ich bin sogar davon überzogen. Denn es wird immer Menschen geben mit genpgend Geld um sich diesen Leisten zu können. Es wird auch diejenigen geben, die auf einen Porsche sparen werden, obwohl sie sich das koreanische "billigsportauto" bereits leisten können. Denn wie der US-amerikanische Werbeslogan sagt: "Porsche, there is no Substitute"
Wer einen Porsche will, weiss, dass er kein anderes Sportauto will, der 911, der seit 49 Jahren seiner Form treu geblieben ist, ist meiner Meinung nach beinahe konkurrenzlos.





Man sieht auch, dass Ferry schon immer interessante Gedankengänge hatte, beispielsweise wirft er die Idee des Porsche-SUV's in den Raum und siehe da, heute ist der Cayenne das meisverkaufteste Modell der Porsche AG.
Er schildert jedoch gleichzeitig eine gewisse Perversheit, die in der Entwicklung der heutigen Automobilindustrie geschiet. Einerseits ist der Wunsch nach den bestmöglichsten Luftwiderstandwerten da, um dies zu erreichen lässt man schlichtweg die früher selbstverständliche "Regenrinne" am Auto wegfallen!
Heutzutage in modernsten Autos tropft es einem auf Kopf und Sitz, öffnet man die Fahrertür bei Regen.
Dies nur weil die Regenrinne den Luftwiderstandswert negativ beinflusst.
Auf der anderen Seite baut man unzählige zusätzliche Austattung in die Autos, welche das Gewicht in ungeahnte Regionen steigen lässt, hierbei beachtet man den zusätzlichen Treibstoffverbrach jedoch offenbar nicht.
Als ich diese Fakten las, musste ich ernsthaft das Buch kurz ablegegen... Unglaublich..
Ferry erlebte all dies mit eigenen Augen mit, vom den ersten Arbeiten seines Vaters bei Austro-Daimler in Österreich bis hin zum ersten wassergekühlten 911er der 1997 debütierte.
Ferrys Frau Dodo starb übrigens bereits 1985, Ferry hält sich verschwiegen, lobt ihre unerschütterlichen Optimismus und die starke Unterstützung. Hier behält er, so glaube ich, viel für sich selbst

1998 ging Ferry von uns, er liegt nun begraben in der Kapelle des Schüttguts in Zell am See, zusammen mit seinem Vater Ferdinand und seiner Frau "Dodo".

Das Schlusswort überlasse ich Ferry: "Trotz des vornehmlichen Engagements für den Sportwagen, das schliesslich unser Unternehmen prägte und ihm Ruhm einbrachte, werde ich nicht vergessen, was am Anfang stand: der Volkswagen. (Zitat Kapitel XXI.)

XX. Entscheidung für die Zukunft

Ferry wechselte nun vom Vorstand (mittlerweile war es die Porsche AG) in den Aufsichtsrat nud hatte somit nicht mehr das frühere Mitspracherecht.
Die Entwicklung ging daher auch nicht nach seinem Sinne, man spürt es deutlich beim Lesen des letzten Teils des Buches, er ist nicht mehr so nahe an der Sache wie früher.

Nun legte das neue Managment ein vollkommen neues und nicht minder folgenschweres Programm dar.

Die Transaxle-Bauweise: Motor vorne, Getriebe hinten. Dies führt zu ausgeglichener Gewichtsverteilung und ruhigerem Fahrverhalten als beim "nervösen" 911 mit Heckmotor und Heckantrieb.
Jedoch war es nicht das, was die Porsche Kunden wollten. Der 928 war ein geniales Auto, aber nicht der Ersatz für den 911er, im Gegenteil, der 911er rettete die Porsche AG durch spätere Krisen.
Der 928 war schlichtweg nicht das richtige Fahrzeug um den 911 abzulösen, doch genau das wollte das neue Management.
Ferry schreibt offen und ehrlich: "Die Porsche AG wäre heute schlecht dran, wenn es den 911er nicht mehr gäbe."
Das neue Managment wollte den 911er sogar auslaufen lassen, doch Verkaufszahlen der 911er sprachen eine andere Sprache.
Gewissermassen merkt man Ferry den Stolz an, während er über den 911er schreibt, auf der anderen Seite ist ihm der 928er nicht so geheuer.
Die Produktion des 928ers, der seinen Höhepunkt im 928 GTS mit 350 PS feierte, wurde 1995 eingestellt.
Der 911 glänzte wie eh und jeh.

Doch am Ende des Kapitels schreibt Ferry, dies sei zwar alles eine Herausforderung gewesen, allerdings nicht vergleichbar mit der Herausforderung nach dem Krieg.
Der Aufbau als alles in den Trümmern lag, eine neue Automobilfabrik aufzubauen.
Ohne Zweifel, eine beachtliche Leistung.

XIX. Der 911 wird geboren

Ich möchte kurz einwerfen, dass ich das Buch nun vollständig gelesen habe und mich nun den letzten Blogeinträgen widmen werde. Ein Schlussbilanz werde ich später auch noch ziehen.

Nun zu diesem Kapitel, welches behandelt wie der Porsche 911 entsteht. Für Porsche Enthusiasten DER Porsche schlechthin. Und es war auch stets Ferrys Liebling, das spürt man deutlich.
Der 356er wurde perfektioniert so gut es halt ging. (Nicht zu vergessen, er basierte auf VW-Teilen!!)
Die letzte Evolutionsform erlebte er im 356 Carrera, 130 PS, 200km/h schnell, dies waren für die damalige Zeit (1955), phänomenale Werte.
Ferry erwähnt auch die stetige Verbesserung bezüglich der Qualität des Porsches, was auch heute noch einen grossen Teil von Porsche ausmacht, Qualität, Zuverlässigkeit.

XIX. Der 911 wird geboren

Nun wurde der 911 geschaffen. Design entworfen von "Butzi" Ferrys Sohn. Jedoch habe ich auch Quellen im Internet gefunden, die Komenda (Langjähriger Leiter der Karroserieabteilung von Porsche) als den genialen Designer darstellen, der um seinen Ruhm betrogen wurde.
Ehrlich gesagt, ich weiss nicht wem ich glauben schenken soll.
Hier die Seite: http://www.atico.nl/camelot/komendadu.html

Ich spürte auch beim Lesen, dass Komenda nicht mehr so erwünscht war wie früher, es gab viele Konflikte zwischen "Butzi" und Komenda.

Wie auch immer, der 911er wurde geschaffen und entwickelte sich zu DER Lebensader der Porsches.

Nun sorgte ein 2-Liter grosser, luftgekühlter 6-Zylinder Boxermotor für Anfangs 130 PS und ähnlichen Fahrleistungen wie die des 356 Carreras.
Stetige Verbesserungen und Leistungssteigerungen liessen den 911er zum Erfolg werden. Es gab auch(und es wird es wohl nie geben) einen wahren Ersatz für den 911er.
Die Ära der luftgekühlten 911er fand dann seinen ersten Höhepunkt beim 911 Turbo (930).
Der „Turbo" war der weltweit erste Seriensportwagen mit Abgas-Turbolader und Ladedruckregelung. Der Wagen mit 3 Litern Hubraum brachte es anfangs auf eine Leistung von 260 PS. Die Leistung wurde für das Modelljahr 1978 durch eine höhere Verdichtung, Erhöhung des Hubraums auf 3,3 Liter sowie den Einsatz eines Ladeluftkühlers, der auch einen grösseren Heckflügel erforderte, auf 300 PS gebracht.

 Schnellster Seriensportwagen Deutschlands 1978, der 911 Turbo.

Erfahrungen mit dem Turboladern sammelte Ferry vorallem in den extrem erfolgreichen 917er Rennautos, wobei der 917/30 mit luftgegühlem 12-Zylinder-Boxermotor von 5,4 Litern Hubraum in die Geschichte eingehen sollte als das stärkste und schnellste je dagewesene  Rundstreckenauto der Welt.
Leistung?
1570PS.
0-300Km/h; 11.3 Sekunden.
Auch heute noch bewährt sich bei Porsche das Rezept der harten Rennerprobung bzgl. Erfahrungen für den Bau von Strassensportwagen.

Nebst der Entwicklung des 911 war für Ferry jedoch ein anderes Problem zu lösen was sowohl Familie als auch die Firma selbst betraf, denn 1972 waren jegliche Mitglieder der Familie Porsche aus der Firma ausgestiegen oder gestorben, bis auf Ferry.

Ab da ging es für "Ferrys 911er" ums nackte Überleben.

Ferry springt übrigens in der Biographie häufig in unterschiedlichste Jahre, es macht es eine wenig unübersichtlich zu lesen, vorallem weil er dies zuvor nicht in diesem Masse getan hat.

Freitag, 20. Januar 2012

XVI. Demonstration in Le Mans / XVII. Entwicklungen fürs Volkswagenwerk / XVIII. Aufträge aus Amerika

Ich habe drei Kapitel zusammen genommen, dies aus folgendem Grund: Ferry schweift selbst für meinen Geschmack sehr weit aus, vor allem bei Kapitel XVII. und XVIII. werden viele Projekte genauestens beschrieben und schlussendlich werden sie frustrierender-Weise nicht in Serie gehen.


XVI. Demonstration in Le Mans

Wie wir wissen zählt das Langstrecken-Rennen in Le Mans, die berühmten 24 heures du Mans, bis in die heutige Zeit hinein zu den wichtigsten und anspruchsvollsten Langstreckenrennen der Welt. (Hier fand übrigens 1955 der wohl schwerste Rennunfall der Geschichte statt, welcher das Rundstreckenverbot in der Schweiz veranlasste.)

Ferry durfte, nach Erhalt einer offiziellen Einladung, 2 Porsches starten lassen.
Doch Ferry wägt zuerst ab, lohnt es sich? Die Porsches konnten sich, im Falle eines schlechten Ergebnisses am Rennen extrem blamieren, erreichten die 356er jedoch gute Ergebnisse, würde dies exzellente Werbung sein.
Ferry glaubte an den 356er und liess zwei für den Rennzweck präparierte Coupés starten.
Klassensieg für den 356er!
Wie auch heute noch die Propaganda für Porsche war riesig, der Rennsport als Werbeplattform genial. Unzählige einflussreiche Menschen verfolgten die Rennen, ohne Zweifel auch heute noch ein grosser Teil der Porsche Werbung.
Porsche und Motorsport, damals wie heute, unzertrennbare Wörter.

XVII. Entwicklungen für das Volkswagen-Werk
Porsche erhielt nun den Auftrag möglich Nachfolger für den Käfer zu entwerfen, es wurden viele, viele Modelle entworfen mit vielen technischen Neuerungen.
Doch alle wurden Zugunsten des Käfers verworfen. Er tat sprichwörtlich dass, was VW in der Werbung als Slogan benutzte: Er lief und lief und lief.
Hierzu die Original-Werbung aus 1963:
http://www.youtube.com/watch?v=LmfPfuqbTRo

Ferry vertrat aber stehts die Meinung, dass man im Leben etwas riskieren müsse, aber VW-Konzernleiter, Herr Nordhoff, hielt sich lieber an Schema F, laut Ferry.


XVIII. Aufträge aus Amerika

Vierzehn Jahre nach seiner ersten USA-Reise nun also die zweite. Diesmal im Flugzeug und Ferry war noch nie geflogen, sprich er hatte beachtliche Angst davor. Ich finde, dass er dies von sich selbst sagen kann, lässt ihn sympathisch wirken.

Studebaker war der Auftraggeber, doch infloge Kapitalmangels wurde das Projekt von Porsche für Studebaker nicht weiter verfolgt.
Das Honorar wurde jedoch bezahlt und somit denke ich konnten die Porsches auch von diesen Aufträgen profitieren.


Unterdessen war in Deutschland zu einigen Cholera-Fällen gekommen und die Amerikaner wollten das immernoch besetzte Porsche-Werk in Stuttgart als Quarantäne-Station benützen. Die Cholera verschwand ohne dass das Werk je als Quarantäne-Station benutzt wurde, das Werk wurde den Porsches wieder zurückgegeben. Eine interessante Information, wie ich finde. Nur schon der Gedanke der Cholera-Quarantäne-Station veranlasste die Amerikaner offenbar zur Freigabe des Werks.
Somit konnte Ferry mit seiner 616-köpfigen Belegschaft 1955 wieder ins Porsche-Werk "einziehen".

Nun konnte man sich endlich zu 100% der Produktion des 356ers widmen!

Dienstag, 17. Januar 2012

XV. Einen eigenen Sportwagen

Es ist soweit ;) Der 356 entsteht.




Ferry verwirklicht den Traum vom Sportwagen auf Basis von Teilen des Volkswagen, somit wurde ein sehr leichter(600kg) und extrem wendiger Wagen mit einem 1131ccm grossen Motor(ca.35PS) geschaffen, der an die 135km/h erreichte.

Ich spüre hier beim Lesen des Buches die grosse Leidenschaft die Ferry mit diesem Auto verbindet, es war der Grundstein des Unternehmens Porsche.

Sehr interessant, dann die erste Finanzierung über Herrn R. von Senger und Herrn Blank aus Zürich. Anfangs übernahmen jene Herren auch die Generalvertretung für die Schweiz, später(1951) die AMAG.
Ich denke die Schweiz spielte von Anfang an eine grosse Rolle, die 356er waren schnell beliebt in der Schweiz, denn Ferry erwähnt viele Aufträge die er von Herrn von Senger bekam.

Kurz noch zur AMAG als Generalimporteur für Porsche in der Schweiz. Ich kenne jemanden der in der AMAG Schinznach Bad im Kader arbeitet und weiss dies somit aus erster Hand: Am 31. Mai 2008 übergab die AMAG nach 57 Jahren den Import von Porsche an die Porsche Schweiz AG. Somit übernahm dies die Porsche AG selbst, was ein gewisses Erstaunen bei der AMAG auslöste; nach 57 Jahren der Zusammenarbeit, entscheidender Mithilfe beim Aufbau der Firma, beendet die Porsche AG das Importverhältnis zu der AMAG schlichtweg. Die Beweggründe?Ich denke wohl, das Ausschalten des Zwischenhändlers, sprich bessere Marge.
Von 1951-2008 hatte die AMAG (AMAG Import) 45'021 Porsche importiert.

Die AMAG versorgte die Porsches nach dem Krieg auch mit den in Europa raren Leichtmetallblechen, die für die Produktion des 356 unablässlich waren.


Vorgestellt wurde der 356er am 17. März 1949 im Genfer Automobilsalon.

















Nun kam für die Porsches der Entscheid: Zurück nach Stuttgart, Gmünd war zwar eine hervorragende Übergangslösung gewesen, jedoch war die Fertigungsrate, die sie in den "Gmünder Hüttenwerken" erreichten nicht gerade hoch.
Übrigens wurde die neue D-Mark (1948) sowie die freie Marktwirtschaft eingeführt, was, so so denke ich, die Grundlage für die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung in Deutschland nach dem Krieg war.
Für die Porsches ging es ab da auch wieder Bergauf, pro gefertigten Volkswagen (der jetzt endlich "zivile") bekamen sie 5.- Lizenzgebühr und die 356er liefen gut an. Ferry schreibt: "Wer hätte damals nach diesem bescheidenen Start gedacht, dass wir einmal 78'000 Fahrzeuge vom Typ 356 bauen würden."

Ein Ereignis jedoch überschattet die Jahre des Aufwärtstrends, der zunehmend schwächer werdende Ferdinand Porsche erlitt nach einem Besuch im Volkswagen-Werk am 19. November 1950 einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. 3 Monate später am 30. Januar 1951 verschied Ferdinand Porsche. Ferdinand hinterliess Ferry natürlich eine grosse, schmerzliche Lücke.
Im Februar wurde Ferdinand in der Kapelle des Schüttguts in Zell am See zur letzten Ruhe gebettet.

Samstag, 14. Januar 2012

Zwischenbilanz

Ich möchte an dieser Stelle eine kurze Zwischenbilanz ziehen.
Anfangs war ich wohl sehr enthusiastisch was die Posts im Blog angingen und ich wollte wohl möglichst viel von Ferrys Leben erzählen, da es auch mich extrem interessiert und ich grosse Freude am Lesen des Buchs hatte. Dadurch wuchs der Umfang meiner Posts zu einer beachtlichen Grösse, sodass ich nun sagen muss: Konzentrier dich aufs wesentliche und such dir interessante Details raus.
Was ich jedoch sagen kann ist, dass ich die Aussagen von Ferry stets kritisch betrachtet habe und grosse Recherchen betrieben habe bei Unklarheiten.
Folglich werden meine Posts höchstwahrscheinlich an Umfang abnehmen, hoffentlich aber nicht an Unterhaltsamkeit.
Ich habe für diesen Blog einen hohen Aufwand betrieben, jedoch fast immer mit viel Freude.
Ferrys Leben fasziniert mich schlichtweg.

Freitag, 6. Januar 2012

XIV. Grand Prix-Wagen für Italien

Auch dieses Kapitel möchte ich aufs wesentliche reduzieren, denn schlussendlich konnte das Projekt infolge Geldmangels des Investors nicht weiter verfolgt werden, soviel schon mal vorweg.

Mit Hilfe von alten Bekannten setzte man einen Vertrag mit einem italienischen Investor und Autofanatiker auf: Einen kleinen Traktor, einen Grand Prix-Wagen und einen Sportwagen sollten Ferry konstruieren. Senior Porsche befand sich zur Zeit der Entwicklungen bekanntlich noch in Haft.
Mit dem Honorar konnte Ferry übrigens die Kaution von 1'000'000 französischen Francs für Ferdinand zahlen.
Der Porsche Typ 360 "Cisitalia". Wiederum eine sehr gelungene Konstruktion, mittels Roots-Kompressor aufgeladener 1.5 Liter, 12-Zylinder Boxermotor mit synchronisiertem (! Patent eines Mitarbeiters von Porsche + revolutionäre in der Geschichte von Autogetrieben) 5-Ganggetriebe und zuschaltbarem Allradantrieb.

Wie angedeutet ging jedoch dem Investor Piero Dusio das Geld aus aber immerhin reichte das Honorar um Ferdinand Porsches Kaution für Frankreich zu bezahlen.

Die Konstruktionszeichnungen für den Traktor konnten an die Firma Allgaier verkauft werden, welche insgesamt 25'000 Traktoren verkauften. Allgaier wiederum gab Produktion 1958 an den Mannesmann-Konzern ab, welche damit die Porsche-Dieselschlepper GmbH in gründeten, die bis 1963 Porsche Traktoren fertigten und verkauften.

Da auch der Sportwagen für Dusio nicht gebaut wurde, kam Ferry die Idee des auf VW-Teilen basierenden Sportwagens wieder in den Sinn, welche sie vor dem Krieg bereits ins Auge gefasst hatten.

Da klingeln bei mir natürlich die Alarmglocken ;-)
Denn das heisst, dass der legendäre 356er nun zum Thema der Biographie wird und somit Porsche definitiv ins Sportwagengeschäft einsteigt. Doch zu viel will ich natürlich nicht verraten... ;)

Zum Schluss noch Ferdinand Porsches Kommentar für Ferry nachdem er die Konstruktionspläne des Cisitalias ausgiebig studiert hatte, bei dem er natürlich in Haft nichts hatte beitragen können: "Ich hätte die Aufgabe genau so angepackt wie Du!"

Ferry war auf das Urteil seines sonst in technischen Dingen so krititschen Vaters sehr stolz.

XIII. Gast der Franzosen

Das folgende Kapitel ist sehr kompliziert, da viele Parteien ein Rolle spielen und sich sogar eine Intrige gegen die Porsches entwickelt.

Folgender Sachverhalt ist gegeben: Ein Teil der französischen Regierung wollte einen französischen Volkswagen herstellen und dafür einen Teil des Volkswagenwerks für sich beanspruchen. Sie boten die Porsches auf und in diversen Gesprächen mit Franzosen kam plötzlich eine andere Seite der Franzosen ins Spiel. Die Seite der französischen Automobilindustrie. Sie wollten die Porsches und ihren Volkswagen nicht sehen und wollten sie kurzerhand verhaften und beschuldigten sie eines Verbrechens! Die Porsches sollen während der Kriegszeit Mitarbeiter der Peugeot-Werke zu Zwangsarbeit in den VW-Werken gezwungen haben. Dies war jedoch niemals der Fall gewesen. Ferry wurde bald entlassen, doch Ferdinand wurde trotz seines Alters von 70 Jahren im dreckigen französischen Gefängnis von Dijon verhört. Zudem war er krank und seine Gallenblase machte ihm zu schaffen, schliesslich erholte er sich unter ärztlicher Betreuung körperlich einigermassen, seelisch machte ihm der 20-monatige Gefängnisaufenthalt aber noch lange zu schaffen, so Ferry.
Befreiende Aussagen machten plötzlich und überraschend Peugeot-Mitarbeiter sowie ein ehemaliger Gestapo-Beamter, womit der Fall Porsche abgeschlossen wurde.

Das Kapitel war sehr anstrengend zu lesen bzw. komplex geschrieben, irgendwie verwunderlich, denn sonst liest sich die Biographie sehr gut. Mich dünkt es, Ferry beschäftigte diese schwere Zeit seines Vater auch beim Schreiben des Kapitels noch stark.

XII. Wir sollten uns gründlich irren

Nun hatte sich die gesamte Familie Porsche inklusive Dr. Anton Piëch, Ferrys Schwager auf dem Schüttgut in Zell am See versammelt. Da die Amerikaner die Unterkünfte der Fliegerschule für sich beanspruchten musste nun die ganze "Porsche-Crew Zell am See" im Schüttgut untergebracht werden. Ferry schildert nun die knappen Essenrationen, die auch die Porsches hatten, keine Sonderbehandlung für die genialen Konstrukteure. Doch sie wussten sich zu helfen, zum Beispiel bauten sie einen ledierten Traktormotor um damit er mit Holz betrieben werden konnte. (Diesel und Benzin gab es nur für die Alliierten). Die Porsches hatten zu Kriegszeiten übrigens schon einen Volkswagen mit Holzgasgenerator ausgestattet und für das Werk eingesetzt. Hier hätte mich interessiert wie der mit Holzgas betriebene Motor funktioniert, offenbar faszinierte Ferry dies aber nicht sonderlich, denn er schreibt kein Wörtchen darüber.

Ich habe mich schlau gemacht:

Exkurs Holzvergasung
Durch Erhitzen entweicht aus dem Holz das brennbare Gasgemisch (Holzgas), dessen Bestandteile hauptsächlich aus dem nicht brennbaren Stickstoff der Luft, Kohlenstoffdioxid, brennbarem Kohlenstoffmonoxid (zusammen ca. 85 %) und Methan sowie kleineren Anteilen von Ethylen und Wasserstoff bestehten.

Auf den Bildern ist ein Auto mit Holzgasantrieb zu sehen.(Berlin 1946) (Quelle:Wikipedia)

Doch die Porsches kamen nicht zur Ruhe. Ende Juli 1945 kam ein deutscher, in englischen Diensten stehender Polizist nach Zell am See. Dieser war zuvor wegen krimineller Verbrechen im Konzentrationslager untergebracht, die Engländer befreiten ihn und er mauserte sich laut Porsche zum Polizeichef von Wolfsburg.
Nun wurden zwei Leichen in der Hütte von Ferrys Vater in Wolfsburg entdeckt. Dies war dem deutschen Polizisten Grund genug um die Porsches als Mörder zu denunzieren. So kam es, dass die Amerikaner erschienen und sämtliche männliche Angehörige (ausser Kinder) der Porsches inklusive der Konstrukteure ins Landgericht von Salzburg einsperrte. Dort sassen sie unter widrigen Bedingungen in einer Zelle für 32 Personen. Viele hohe deutsche Offiziere und Parteifunktionäre waren ebenfalls dort gefangen, aber auch unschuldige Bürger welche die GI's willkürlich aus der Strasse pickten, so Ferry. Ich denke dem war auch so, wer hatte bei dem Chaos nach Kriegsende noch den Überblick?
Schliesslich wurde Ferry nach sechs Wochen Haft verhört:
"Waren Sie Angehöriger der Wehrmacht?"
"Nein, ich war nie beim Militär."
"Sie waren aber doch in der Partei?"
"Nein"
"Oder in der SS?"
"Nein, auch nicht!"
"Aber in der SA?"
"Nein, auch damit hatte ich nichts zu tun!"
"Waren Sie in irgendeiner Eigenschaft an der Front?"
"Es tut mir Leid, aber ich war nicht an der Front!"
Nun wusste der Amerikaner laut Ferry nicht wirklich weiter, fragte in nach Geburtsdatum, Eltern und Zivilstand. Schliesslich sagte er:"Was haben Sie denn überhaupt während des Krieges gemacht? Sie sehen doch aus als währen Sie gesund?"
"Ich bin Ingenieur, Automobilingenieur, und habe in der Firma meines Vaters gearbeitet, der Firma Porsche in Stuttgart." (Auszüge aus Kapitel XII.)
Der Amerikaner kam nun nicht darauf nach Kübelwagen oder Panzern zu fragen und liess somit von Ferry ab.
Er wurde nun ins Internierungslager Glasenbach bei Salzburg verlegt.

Was war nun aber mit Ferdinand Porsche geschehen, der sich zur Zeit der Verhaftung in Gmünd befand? Er wurde ins Internierungslager Kransberg (Hitlers Adlerhorst) verlegt.
In Kransberg war nahezu die gesamte Führung von Speers Ministerium (Rüstung und Kriegsproduktion) versammelt, Speer und Ferdinand Porsche inklusive.
Es wurde wohl die Spreu vom Weizen getrennt, das heisst herauszufinden wer als Kriegsverbrecher vor dem Nürnberger Gericht zu erscheinen hatte. Speer setzte sich dafür ein, dass Porsche von den Vorwürfen "politischer Betätigungen" zu entlasten. So sehr sich Porsche und Speer nicht immer verstanden haben, Fairness war gegeben.
Resultat: "Es wird keine Anklage erhoben und es ist Herrn Ferdinand Porsche freigestellt, seine Konstruktionsarbeiten für die Alliierten in Österreich wieder aufzunehmen."

Nun war Ferry freigesprochen und erfuhr als er in Zell am See ankam, dass sein Sohn Ferry in Gefangenschaft sass. Er konnte schliesslich die Briten von Ferrys Unschuld überzeugen und dessen Freilassung veranlassen, vom ursprünglichen Grund, dem Mordverdacht, war während der ganzen Zeit nie gesprochen worden.

Dies zeigt mir wieder eine gewisse Willkürlichkeit, die die Alliierten ausübten, bedenkt man wiederum die Zustände war es wohl für alle Beteiligten nicht einfach zu entscheiden, wer ist "Kriegsverbrecher" wer nicht.

1. November 1945, Freilassung Ferrys.
In Zell am See angekommen, hofften alle Beteiligten der Porsches auf ein neues freies Leben. Sie sollten sich gründlich irren.
Man sammelte dann dieses Gas in einem Behälter und leitete es dann wie man das Benzin-Luft-Gemisch ("Benzingas") leiten würde in die Zylinder des Motors und zündet das Gemisch mittels einer Zündkerze.
Im Prinzip gibt es ja auch heute noch mit Gas betriebene Autos, Erdgasautos. Der Unterschied ist natürlich, das diese das Erdgas nicht "an Bord" herstellen müssen, sondern lediglich den Tank füllen.
Übrigens ist ein gewisser Leistungsverlust sowohl bei Holzgas wie auch Erdgas spürbar.

Donnerstag, 5. Januar 2012

XI. Meier will er heissen

Ich möchte den Blog mit einem Zitat Görings beginnen, welches sogleich auch den Titel des Kapitels erklärt. Kommentarlos meinerseits.
Hermann Göring zu Kriegsbeginn:"Ich will Meier heissen, wenn je eine feindliche Bombe auf das deutsche Reich fällt!"

Das Volkswagenwerk, welches unter der Leitung von Dr. Anton Piëch(Ferrys Schwager) stand und welches mittlerweile alle möglichen Rüstungsgüter bzw. Teile davon (Junkers Ju88-Flugzeug, Vergeltungswaffe V1) und den Kübelwagen bauen musste wurde schwer von den Alliierten getroffen. Es lag ja auch sozusagen auf dem "Präsentierteller", wie Ferry schreibt.
Ich finde aber hier sieht man ein weiteres Mal, dass Ferdinand Porsche beim Bau des Volkswagenwerks sowie der Standortwahl nicht im geringsten an eine Kriegsnutzung dachte. Die Fertigung wurde teilweise in unterirdisch angelegte Fertigungsstätten gelegt.
Doch nicht genug, die Porsches waren auch Zuhause am Feuerbacher Weg gefährdet, denn die Befehlsstelle der Flak richtete sich im Nachbarhaus der Porsches ein. Ferry zögerte somit nicht Lange als die ersten Bomben einschlugen und fuhr seine Frau und Kinder in das erheblich sicherere Schüttgut der Porsches in Österreich, Zell am See. Auf dem Bild ist der Gutshof sowie die Familiengruft der Porsches in Zell am See zu sehen, hier liegen übrigens Ferdinand Porsche, Ferry Porsche und seine Schwester Louise Piëch begraben.



Ferry beschreibt nun grob die verheerenden Geschehnisse bzgl. der Bombenangriffe auf Deutschland, während Hamburg das erste schlimme Opfer darstellt.
Nun sah sich Ferry zum Handeln gezwungen, er musste die Porsche-Fertigung aus Stuttgart in sichere Gefilde bringen. Er nahm mit dem Rüstungskommando Salzburg Kontakt auf um ihm entsprechende Vorschläge zu machen.
So kam es, dass der Betrieb in 3 Teile aufgeteilt wurde. Kleinere Werkstätten und das Lager sowie Unterkünfte für das Personal fand man im ehemaligen Flugplatz von Zell am See. In Gmünd stellte man Ferry ein ehemaliges Sägewerk zur Verfügung, doch hier waren umfangreiche Bauarbeiten erforderlich und Fundamente für die Maschinen mussten her. Die Zentrale und somit auch Ferry blieben zunächst in Stuttgart.
Die bescherte Ferry extrem viele Fahrten zwischen Stuttgart und Zell am See bzw. Gmünd mit seinem leistungsgesteigerten (mittels Roots-Kompressor aufgeladen) VW-Cabriolet. Ferry hörte bei seinen Fahrten stehts die Frequenz der Luftraumüberwachung und falls Gefahr drohte verliess er die Autobahn und versteckte sich oftmals unter einem Brückenbogen.
Google Maps giebt für diese Strecke eine Fahrzeit von 4Stunden und 24 Minuten an, jedoch denke ich Ferry wird sicherlich 5-6 Stunden benötigt haben, da das Strassennetz nicht so gut ausgebaut war wie heute und er teilweise nicht die Autobahn nutzen konnte (Düsenjäger starteten teilweise von deutschen Autobahnen aus).





Stuttgart 1944 nach dem grossangelegten Bombenagriff.










Schliesslich zog auch Ferry nach Österreich. Nach nicht allzu langer Zeit schickten die Amerikaner einen Spion in Naziuniform zu den Porsche Werken, um deren Absichten abzuklären. Als dieser fragte ob die Werke irgendwelche Unterstützung benötigten, in Form von Waggons, Lastwagen oder sonstigen Gütern lachte Ferry zur Antwort sarkastisch und sagte:"Was wollen Sie uns denn noch helfen, das ist doch Unsinn, der Krieg ist doch längst vorbei!" Der "Sonderbeauftragte" kam kurze Zeit später in amerikanischer Uniform wieder und sagte:"Nachdem ich ihre Einstellung kenne, möchte ich Sie jetzt wieder fragen: Kann ich ihnen helfen?"
Der Krieg also zu Ende. Die Amerikaner kamen.

Mittwoch, 4. Januar 2012

X. Panzer für die Wehrmacht

Nun, da Ferdinand Porsche Leiter der Panzerkommission war, wurden die Porsches mit neuen Herausforderungen für das deutsche Heer beauftragt.
Ferry schreibt sehr, sehr umfänglich und technisch detailiert über die einzelnen Panzertypen, er bestätigt dies auch selbst am Ende des Kapitels und gibt seine Faszination für die enorme Technik an, die in den Panzern steckte.

Ich möchte die Panzer die Porsche entwickelte kurz, anhand von Bildern, beschreiben und im Kapitel nur das wichtigste hervorheben. Im Vordergrund des Kapitels stand für Ferry definitv die faszinierende zu der Zeit extrem moderne Technik.

Auftrag vom Heeres-Waffenamt: 35-40 Tonnen schwerer Panzer (mittlere Gewichtsklasse)

Die Konstruktion, die Porsche vorsah konnte, war jedoch plötztlich nicht mehr gefragt, da sich die Lage am im Mai 1941 schon erheblich geändert hatte (Russland Feldzug) und Hitler nun einen schwereren Panzer forderte, 40 Tonnen.
Die Sowjets hatten nämlich den T34 und der war den damals vorhandenen Panzern von Deutschland erheblich überlegen.
Der Vorschlag von Ferdinand Porsche, den T34 anhand erbeuteter intakter Panzer einfach nachzubauen wurde verworfen. Der Stolz des deutschen Heeres sei wohl zu gross gewesen um zuzugestehen, dass die feindliche Konstruktion extrem robust und einfach gebaut war. Somit der Vorschlag Ferdinands eigentlich schlau und für mich auch einleuchtend, betrachtet man noch den zetlichen Druck wäre es wohl die beste Lösung für Hitler gewesen.
Nebenbei entdeckten die Porsches beim T34 ein Porsche-Patent, das die Sowjets ohne falsche Hemmungen und Lizenzgebühr kopierten, die Drehstab-Federung.

Nun mussten die Porsches also einen schweren Panzer bauen, der dem T34 mit seinem wassergekühlten V12 Diesel Paroli bieten konnte.
Ferdinand hatte sich sich übrigens mit Dr. Fritz Todt, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, vorzüglich verstanden, vorallem bei technischen Diskussionen waren sie auf einer Wellenlänge.
Dies sollte sich nun mit Albert Speer, Nachfolger Todts (Tod bei Flugzeugabsturz), dem "Architekten des Führers" deutlich ändern. Ferry sagt, seine Vater und Speer seien wohl auf Grund des Altersunterschieds nie auf einen gemeinsamen Nenner gekommen und es gab diverse Meinungsverschiedenheiten. Für Ferdinand Porsche, begannen mit dem tödlichen Flugzeugabsturz des Rüstungsministers Fritz Todt im Jahre 1942 schwere Zeiten. Speer wollte Porsche loswerden und mobilisierte eine Menge einflußreicher Militärs gegen den Erfinder. Ferry erinnerte sich: "Er erachtete meinen Vater zum Beispiel für viel zu alt für diese wichtige Position." Nur das Wohlwollen Hitlers, so scheint es, hat den damals 67jährigen Professor vor seiner Vertreibung durch Speer bewahrt. (Zitat Kapitel X)

Nun als entwickelten die Porsches das Gegenstück zum russischen T34.
Im Wettbewerb mit der Firma Henschel schufen die Porsche-Ingenieure daraufhin in Rekordzeit ihren Typ 101, den Porsche-"Tiger". Beide "Tiger"-Versionen wurden Hitler vorgeführt, der so zahlreiche Änderungen und Verstärkungen verlangte, daß des "Tigers" Gewicht von ursprünglich geplanten 40 Tonnen auf 60 Tonnen anstieg.
Als Antrieb hatte Porsche ein V10-Diesel-Triebwerk entwickelt, laut Porsche genial; stark, platzsparend, robust. Sein Handikap: Der Motor war für eine sofortige Serienproduktion noch nicht geeignet. Henschel trat mit dem Maybach-Benzinmotor an, der bereits produziert wurde.

Im entscheidenden Vergleichstest mußten die Porsches zusehen, wie Henschel mit einem "Sportwagen-Panzer" antrat, einer Fahrgestellwanne ohne den schweren Drehturm und die Kanone. Ferry Porsche: "Natürlich ließ sich der leichtere Prototyp im Gelände einfacher und wendiger fahren." Speer entschied sich für den Henschel-" Tiger".

Nun habe ich ein Ausschnitt aus einem anderen Buch gefunden; Werner Oswald, veröffentlichte in seinem Buch "Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr" (Motorbuch-Verlag, Stuttgart) eine etwas andere Meinung über den Testverlauf: Der Henschel-"Tiger" habe Mängel gezeigt, aber "der Prototyp von Porsche versagte völlig".


Ganz so kann es auch nicht gewesen sein, denn Porsches Konstruktion wurde danach in einen schwergepanzerten Panzerjäger mit starrer Kanone verwandelt, laut Ferry Porsche nunmehr zugleich reine mobile strategische Waffe mit vernichtender Kampfkraft". Über das Schicksal der 90 gebauten, "Elefant" und auch "Ferdinand" genannten Abkömmlinge des Porsche-.'Tigers" sagt Ferry Porsche nichts, wohl aber Werner Oswald: Sie wurden binnen kurzem an der Italien-Front und der Ostfront "aufgebraucht".

Den T34 einfach nachzubauen wäre wohl trotz allem einfacher und effizienter gewesen.



Hitler wollte nun noch mehr. Den ultimativen Panzer.
Geben Sie mir hundert Stück von der Sorte", rief Hitlers Panzerstratege Hans Guderian dem alten Professor Ferdinand Porsche begeistert zu, "und ich stoppe den Vormarsch der Russen ein für allemal. So euphorische klangen die Militärsleute als sie den von Porsche entwickelten 188 Tonnen schweren Prototypen vom Panzer "Maus" im Test sahen.
Hitler wollte mit dem Stahlkoloss "mobile Bunker" schaffen.

Alles jedoch zu spät für das dritte Reich, zudem wurde die Entwicklung der "Maus" von Speer gehemmt.

Wie ich herausfand fand sich in Albert Speers Memoiren über Ferdinand Porsche übrigens kein einziges böses Wort.

Und die beiden "Maus"-Prototypen? Die eine wurde gesprengt als die sowjetischen Truppen herannahten, die andere wurde leicht beschädigt abtransportiert ausgiebig getestet und zerlegt. Die Hülle wurde mitlerweilen restauriert und steht im Panzermuseum Kubinka in Russland. Die "Maus" hatte niemals auf den Feind geschossen.
Somit ein sinnloses, verzweifeltes Projekt Hitlers und eine Verschwendung der ohnehin schon knappen Ressourcen.
(enthält Auszüge und Infos aus Spiegel Magazin 11/1976)

Ferry beendet das Kapitel wieder mit einer freulichen Nachricht, Geburt seines vierten Sohnes, Wolfgang Heinz.(10.05.1943)

Dienstag, 3. Januar 2012

IX. Jetzt ist der Hitler verrückt geworden

März 1939, Einmarsch der deutschen Truppen in die Rest-Tschechoslowakei, Eingliederung ins Deutsche Reich. Ferry erzählt wie die Empörungen in der ausländischen Presse immer lauter wurden. Zitat Ferry:"Unser Ansehen in der Welt war weiter gefallen"
Der Abschluss des deutsch-sowjetischen Pakts, sorgte für ein gewisses Aufatmen in der Bevölkerung, doch dies war ein Trugschluss, so Ferry.

Exkurs: Deutsch-sowjtischer Nichtangriffspakt
Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt, auch Hitler-Stalin-Pakt oder Molotow-Ribbentrop-Pakt, war ein auf zehn Jahre befristeter Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, der am 24. August 1939 (mit Datum vom 23. August 1939) in Moskau vom deutschen Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Wjatscheslaw Molotow in Anwesenheit Josef Stalins und des deutschen Botschafters Friedrich Schulenburg unterzeichnet wurde. Der Pakt garantierte dem Deutschen Reich die sowjetische Neutralität bei einer Auseinandersetzung mit Polen und den Westmächten und räumte andererseits der Sowjetunion die Möglichkeit ein, die im Ersten Weltkrieg verlorenen Territorien Russlands ohne ein militärisches Eingreifen von deutscher Seite zu okkupieren. Vor allem aber erhoffte man sich auf sowjetischer Seite einen Zeitgewinn, denn das Land war noch nicht so weit, einem drohenden Angriff Deutschlands widerstehen zu können. (Quelle: Wikipedia)


Unheil lag in der Luft, wie es Ferry ausdruckt.

Trotz alledem wollten die Porsches nicht auf den alljährlichen Betriebsausflug verzichten und zwar mit der gesamten Firma, dies natürlich nicht mit den öffentlichen Verkhersmitteln, alles was einen Motor und vier Räder hatte wurde für den Ausflug bereitgemacht und Benzin in Kanistern mitgeführt. (Infolge der Vorbereitungen auf den Krieg wurde Benzin bereits 1939 knapp)
Die Firma fuhr an den Chiemsee, und die Rede, die Senior Porsche am Abend hielt, beruhigte die Mitarbeiter, Ferry sagt sein Vater habe schon immer ein Händchen für die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt gehabt.

1. September 1939, Einmarsch der deutschen Truppen nach Polen; 3 September Kriegserklärung seitens Frankreich und England.
Ferry Porsches Reaktion am 64. Geburtstag seines Vaters:"Jetzt ist der Hitler verrückt geworden!"
In jenem Augenblick sei ihm klar geworden, dass dies kein gutes Ende nehmen konnte.
1940 sollten eigentlich die ersten Volkswagen ausgeliefert werden, das konnte man natürlich jetzt vergessen.

Auftrag des Heeres-Waffenamt: Offene Karosserie, geringe Bauhöhe, Möglichkeit der Produktion grosser Stückzahlen bei möglichst geringen Entwicklungskosten. Desweiteren, minimale Material- und Produktionskosten gelegt.

Nun konnte sich die Firma Porsche diesen Auftrag sichern, wobei Hitler natürlich "seinen" KdF-Wagen bzw. den "VW-Kübel" (wie er wegen seine kübelähnlichen Sitze auch genannt wurde) sehr gern als Kriegsgefährt des deutschen Reichs sah.

Ich möchte die diversen Ausführungen des Porsche Typ 82 gerne anhand von Bildern vereinfacht erläutern:

Hier der Standart Typ 82, auf Basis des Volkswagens. Unbestrittenerweise einer der besten, billigsten, robustesten und leichtesten Geländewagen der damaligen Zeit. Sowohl bei extremer Hitze in der Wüste und extremer Kälte in Russland bewährte sich der 1 Liter grosse, luftgekühlte Boxermotor. Aufgrund dessen, dass Wagen so leicht war erreichte er trotz der relativ geringen Leistung von 23.5 PS eine Höchstgeschwindigkeit von über 80 Km/h und konnte durch schwieriges Gelände manövriert werden. Es gab sogar Räder für den Kübel, die ihn auf Schienen fahren liessen!


Typ 82, Spezialversion mit Skiern an den Vorderrädern und Ketten an den angetriebenen Hinterrädern.

Von der Limousine abgeleiterer Typ 87, sogenannter Kommandeurswagen. Grössere Bodenfreiheit, Allrad-Antrieb, der Wagen war auf den Einsatz in Afrika ausgelegt, somit musste ein spezieller Ansaugfilter montiert werden, damit kein Sand in den Motor kam. Verstärkte Vorderachse und breiter profillose Sandreifen waren zudem notwendig.
Gab es auch in der "Kübel-Version" und ohne Allrad-Antrieb.

Der Schwimmwagen für die Pioniere. Ein auf 1131ccm aufgebohrter Motor mit mehr Leistung und Drehmoment, schwimm- und manövrierfähig auf Wasser. Von diesem Wagen wurde noch eine kleinere Version mit Allradantrieb und breiteren Reifen hergestellt für die, laut Porsche, praktisch kein Geländehindernis existierte.

Vom normalen Kübel wurden ca. 60'000 Einheiten gebaut. Vom allradgetriebenen Schwimmwagen ca. 14'200, andere Zahlen habe ich nicht gefunden.

Bei der Vorführung des Schwimmwagens im Führerhauptquartier, welche natürlich Ferry vornahm, da er ja die Leitung des VWs inne hatte, entstand ein Gespräch mit Heinrich Himmler, Reichsführer der SS.
Er fragte Ferry nach der Vorführung:"Herr Porsche, sind sie eigentlich in der SS?" Wahrheitsgemäss antwortete Ferry:"Nein, Reichsführer!", denn wie bekannt ist, war Ferry in keiner Parteiorganisation Mitglied. Daraufhin winkte Himmler seinen Adjutanten heran und sagte ihm:"Notieren Sie, Herr Porsche wird zum SS-Untersturmführer ernannt!"
Ein paar Tage später erhielt Ferry einen Brief vom SS-Hauptamt die eine Ehrenurkunde zur Ernennung zum "SS-Untersturmführer ehrenhalber" enthielt.
(Auszug aus Kapitel IX.)
Nach dem Zusammenbruch des dritten Reiches sollte dies noch Diskussionen mit amerikanischen Offizieren nach sich ziehen... Ferry konnte jedoch beweisen, dass er nirgends unterschrieben hatte und war aus der Sache raus.

Gut, soviel zum Kübelwagen den die Porsches für Hitler entwickelt haben, es beweist wohl, wie genial und versibel der VW in seiner Konzeption war..
Ich fand das Kapitel mit den Details über die verschiedenen Ausführungen des VW-Kübels sehr interessant und denke, jetzt ist klar, dass Hitler nicht ohne zu Überlegen das VW-Werk gebaut hat. Schlussendlich wurde es in erster Linie für die Fertigung von Militärfahrzeugen genutzt und nicht um den Volkswagen herzustellen, doch wie wir wissen sollte der Volkswagen seinen Erfolg noch bekommen.

1940, Ende des Vertrages mit Daimler-Benz, da der Gegenstand des Vertrages, auf dem zivilien Gebiet zu arbeiten, nicht mehr gegeben war. Daimler-Benz schlug jedoch dem Rüstungsministerium vor, die Porsches als Berater zu engagieren. So kam es, dass Ferdinand Porsche zum Leiter der Panzerkommission wurde. Somit wurden die Porsches im weiteren Verlauf des Krieges vorallem mit der Konstruktion und Entwicklung von Panzerfahrzeugen verwendet.

Am 29. Oktober, dann die wohl erfreulichste Änderung des Jahres für Ferry, Geburt seines dritten Sohnes, Hans-Peter.

Montag, 2. Januar 2012

VIII. Amerikaner gefragt

Ferry beschreibt die Zeit vor dem Ausbruch des Krieges als Zeit politischer Hochspannung, als wäre die Menge in einem Rausch, aufgeheizt durch die zweifellos geschickt inszenierte Propaganda Hitlers. Er selbst bezeichnet sich als eingefleischten Zivilisten, ich denke, diese Einstellung halten zu können, liegt auch an der mittlerweile bedeutsam gewordenen Firma Porsche.
Zudem schreibt er, dass er sich im Stillen schon lange gefragt hatte, wie lange das Ausland der Entwicklung in Deutschland und den zunehmend massloser werdenden Forderungen Hitlers noch tatenlos zusehen würden.
Auch seinen Vater bezeichnet er als unpolitischen Menschen. 1938 wurde Ferdinand Porsche für den KdF-Wagen der "Deutsche Nationalpreis" verliehen, der mit 100'000.- Reichsmark dotiert war. Dieses Geld investierten die Porsches in ein Haus am Wörthersee (Besuchsmöglichkeit der Heimat, Möglich durch den Anschluss)
Nun zum Bau des VW-Werks, dort gab es Unstimmigkeiten bzgl. der Nutzbarkeit des Werks im Falle eines Krieges zwischen Hitler und Senior Porsche, einmal fragt Herr Porsche:" Soll ich eigentlich ein Werk für Rüstungsgüter bauen oder für die Fabrikation des Volkswagens?"
Hitler:" Ihr Auftrag, Dr. Porsche, lautet, eine Fabrik für den Volkswagen zu bauen, nichts weiter!"
Tja, Hitler wollte die Menschen wohl nicht direkt sagen, was er dachte...
Nun flossen viele Ideen die die Porsches auf der Amerika Reise gewonnen hatten in die Planung des Werks ein, denn zu dieser Zeit waren die USA offenbar einfach effizienter.
Kurz, die Amerikaner waren damals gefragter und preiswerter als deutsche Wagen, dem konnte man nun aber deutlich entgegen wirken.

Nun erzählt Ferry vom Parteireichstag 1938, die Porsches waren natürlich eingeladen.
Anlässlich des Festes wurde für die Gäste eine Art Zeltdorf in Nürnberg gebaut. Die vielen Uniformen, Marschmusik, Schlafen in Zelten, gemeinsame Waschstelle, für Ferry alles sehr ungewohnt, ich finde, man merkt im beim Schreiben der Sätze wie unangenehm im das Ganze wohl war.
Somit verliess er den ganzen Trubel am nächsten Tag nach der grossen Parade, sein Vater hatte Verständnis.
Nach Verlassen dieser Veranstaltung zog Ferry für sich selbst eine kurze Bilanz der Vergangenen Jahre, 1932 Tiefstand der deutschen Automobilindustrie, seit Abschaffung der Kraftfahrzeugsteuer ging es jedoch steil bergauf. Das war der Entscheidende Schritt um den Markt anzukurbeln, die Leute fuhren mehr Auto, die Benzinsteuer glich jedoch die fehlende Kfz-Steuer aus, so Porsche. Das Gesamte System, besser. Das wäre es übrigens auch heute noch, so Ferry.
Es wurden auch viele Devisen eingeholt, doch sah Ferry zu dieser Zeit nicht, dass die Devisen hauptsächlich zur Aufrüstung benötigt wurden.
Mit der Aufrüstung, sagt Ferry, hatten sie nichts zu tun, dies betont er nochmals indem er die Projekte nennt die sie schufen; Volkswagen, Volkstraktor und sportliche Aufgaben wie beispielsweise der T80.
Nun in der Zeit des Aufschwungs begannen die Ingenieure sich auch mehr zu getrauen, die grosse Umstellung von der Starrachse zu Einzelrad-Aufhängung, zum Beispiel.
Dann noch die wertvollen Erfahrungen welche im Motorsport gesammelt wurden, damals wichtig, wie heute! Es gab sogar Parallelen zwischen dem Volkswagen und dem Auto Union V16, die Drehstabfeder-Achse kam sowohl beim V16 als auch beim Volkswagen (wenn auch in stark vereinfachter Form) vor.
Hier sieht man, dass schon immer die Erfahrungen und Erprobungen neuer Techniken auf der Rennstrecke wegweisende Erkenntnisse für den Strassenverkehr liefern.